Der frühere Trigema-Chef Wolfgang Grupp liegt im Krankenhaus. Was genau passiert ist? Unklar. Woran Grupp leidet? Ebenfalls unklar. Auch eine Woche nach dem Vorfall ist vieles unklar – auch, ob Grupp noch in der Klinik ist.
Seit dem Morgen des 7. Juli ist bekannt, dass Wolfgang Grupp im Krankenhaus liegt. Es gehe dem 83-Jährigen altersentsprechend gut, hieß es da von Seiten seiner Sprecherin. Seitdem ist völlig unklar, was mit dem Ex-Trigema-Chef und Multi-Millionär passiert ist.
Das Büro des erfolgreichen Unternehmers will „zu gegebener Zeit“ wieder informieren, teilte es am Tag danach mit. Die „Schwäbische Zeitung“ berichtete am 7. Juli über eine Person mit Schussverletzung und einen dazugehörigen Polizeieinsatz in Burladingen. Die Polizei selbst jedoch äußert sich ebenfalls nicht.
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Rätsel um Ex-Chef Grupp: Trigema-Urgestein spricht über Stimmung im Betrieb
Die Polizei hatte am lediglich einen Einsatz in Burladingen bestätigt. Demnach wurde ein verletzter Mensch aus einer Privatwohnung mit dem Rettungshubschrauber ins Krankenhaus gebracht. Die Polizei wollte weiter keine Details nennen. Beamte seien vor Ort gewesen und hätten keine Fremdbeteiligung und keine Straftat festgestellt, sagte ein Sprecher. Es gebe daher auch keinen Anlass für Ermittlungen.
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Auch Tage später ist nichts bekannt – selbst bei Trigema herrscht völlige Ungewissheit, wie es dem Ex-Chef geht. Der Betriebsratsvorsitzende Karl-Josef Schoser sagte gegenüber der „Stuttgarter Zeitung“: „Bei uns herrscht Schweigen.“ Der Betrieb laufe normal weiter, Informationen bekomme man kaum. „Ich denke sogar, Sie wissen mehr als wir“, so Schoser gegenüber den Journalisten. Zu Beginn der Woche sei viel spekuliert worden, das habe sich aber gelegt. „Irgendwann wird es schon rauskommen“, sei das Mantra der meisten Mitarbeiter, berichtet der langjährige Trigema-Mitarbeiter.
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„Wir wissen gar nix“, sagt Trigema-Mitarbeiter – Unternehmen schweigt eisern zu Grupp
Auch eine Woche nach dem Vorfall gibt es keine Wasserstandsmeldung. Selbst intern „herrscht Schweigen“, berichten Trigema-Beschäftigte gegenüber der „Stuttgarter Zeitung“: „Wir wissen gar nix, es ist immer noch der gleiche Stand“, so ein Mitarbeiter am Montag am Telefon. Das Unternehmen möchte weiterhin keine neuen Informationen zu Grupps Gesundheitszustand veröffentlichen. Ob er noch immer im Krankenhaus liegt, ist unklar.
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Gegenüber der „Schwäbischen Zeitung“ hatten sich auch Nachbarn zu dem merkwürdigen Morgen des Polizeieinsatzes geäußert. „Ich bin total erschrocken“, sagt eine Nachbarin, die unmittelbar neben dem privaten Familienanwesen wohnt. Sie habe den Hubschrauber beim Blick aus dem Fenster auf dem Gelände landen sehen. Zudem sah sie Blaulicht – jedoch keine Sirenen. Das deckt sich mit Beschreibungen anderer Nachbarn. Schüsse hätten die Befragten nicht gehört.
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Vor Kurzem gab sich Wolfgang Grupp im FOCUS-online-Podcast nachdenklich
Zuerst hatte der „Schwarzwälder Bote“ über den Einsatz berichtet. Laut der Zeitung war Grupp am Samstag, zwei Tage vor dem Vorfall, noch im Büro und ließ sich im Rahmen einer „Tag der offenen Tür“-Veranstaltung bei seiner Arbeit über die Schulter schauen.
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Die Unternehmerlegende zeigte sich im Gespräch darüber im Klaren, dass seine Zeit begrenzt ist: „Ich kann nicht sagen, in 15 Jahren werde ich noch mal eine Reise machen – das Leben geht zu Ende.“
Ex-Trigema-Chef Wolfgang Grupp im Krankenhaus
dpa
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Wolfgang Grupp mit seiner Ehefrau und den beiden gemeinsamen Kindern dpa
Sohn über neue Trigema-Aufteilung
Grupp junior erklärte die Aufgabenteilung Ende des vergangenen Jahres so: „Meine Schwester kümmert sich ums Personal, E-Commerce und Marketing. Meine Mutter verantwortet die Testgeschäfte. Ich bin zuständig für den B2B-Bereich, Verkauf, Logistik und IT.“
Grupp senior gilt als einer der profiliertesten und schillerndsten deutschen Kaufleute. Der frühere alleinige Trigema-Inhaber wurde durch kultige Fernsehspots bekannt. In diesen warb ein Schimpanse im weißen Hemd und mit schwarzer Krawatte – verkleidet als Nachrichtensprecher – für T- und Sweat-Shirts des Mittelständlers. Das lebendige Tier wurde inzwischen von einer Computeranimation ersetzt.
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Mit eiserner Hand führte Grupp Trigema aus den roten Zahlen und machte den Betrieb zu Deutschlands größtem T-Shirt- und Tennisbekleidungshersteller. Der Produktionsumsatz lag 2022 bei 127,2 Millionen Euro, die Zahl der Mitarbeiter bei rund 1.160.
Wolfgang-Grupp: „Wer das Billigste möchte, ist nicht unser Kunde“
Zum 100-jährigen Bestehen von Trigema im Jahr 2019 sagte Grupp: „Zu meiner Zielgruppe gehört der Verbraucher, der Wert auf Qualität und Anständigkeit legt. Wer das Billigste möchte, ist nicht unser Kunde.“ Grupp belieferte mit seiner Ware dennoch auch die Discounter. Trigema habe dank eines Großauftrags mit Aldi Ende der 1980er Jahre 36 Millionen Umsatz gemacht, erzählte der Hobby-Jäger immer gerne.
1984 eröffnete Trigema sein erstes eigenes Verkaufsgeschäft im Allgäu. Inzwischen vertreibt das Unternehmen einen großen Teil seiner Ware selbst, online sowie in sogenannten Testgeschäften bundesweit. Die meisten liegen abseits der großen Städte und ihren Fußgängerzonen. Sie stehen in Urlaubsgebieten, wo die Kundschaft stetig wechselt.
Oft kritisierte Grupp einen Größenwahn mancher Unternehmer und forderte die persönliche Haftung für alle Bosse: „Wir brauchen wieder Unternehmer mit Verantwortung, Disziplin und Vorbildfunktion.“