Was erwartet uns wohl noch 2025?

Am 10. Juli 2024 kam es in Rastatt infolge eines Unwetters neben vollgelaufenen Kellern, zu witterungsbedingten Unfällen auf der A5, bei denen zwei Personen verletzt wurden. Umgestürzte Bäume beschädigten Fahrzeuge, blockierten Straßen und trafen ein Wohnhaus. Etwa ein Monat später, am 16. August 2024, sorgte Starkregen für heftiges Hochwasser in Bruchsal. In den darauffolgenden Tagen wurden rund 2000 Kubikmeter zerstörtes Inventar und etwa 250 Tonnen Schlamm abtransportiert. Der Schaden wurde auf mehrere Milliarden Euro geschätzt.

Symbolbild.
| Bild: -/NWM-TV/dpa

Sturm Kirk in Karlsruhe

Und auch Karlsruhe selbst blieb 2024 nicht von Unwettern verschont. Der Sturm „Kirk“ zog in der Nacht zum 10. Oktober 2024 mit Windgeschwindigkeiten von 80 bis 100 km/h über die Stadt. Insgesamt gab es rund 45 bis 50 Einsätze, hauptsächlich wegen umgestürzter Bäume. Ein Baum beschädigte in der Werthmannstraße ein Gebäude, verletzt wurde niemand. 

Doch wie ist die Tendenz für das weitere Jahr 2025? Der Wetterexperte Uwe Schickedanz vom Deutschen Wetterdienst (DWD) erklärt dazu vorab: „Meteorologisch betrachtet, ist der Sommer die arbeitsintensivste Jahreszeit, vorwiegend wegen der heftigen Gewitter. Danach folgt der Winter mit Glatteis und Stürmen. Der Herbst bringt noch vereinzelte Unwetter mit sich, während der Frühling als die ruhigste Zeit gilt.“

Rückblick 2025: Ruhiger Start, heiße Entwicklung

Das Jahr 2025 war bislang eher unauffällig im Hinblick auf Unwetter, so Schickedanz. Insgesamt lasse sich festhalten: Bisher kein spektakuläres Unwetterjahr – zumindest, wenn man klassische Unwetter betrachtet. Denn ein Aspekt, der oft zu wenig Beachtung findet, ist die Hitze – welche meteorologisch betrachtet ebenfalls ein Extremwetterereignis ist. Im Juni und besonders Ende Juni bis Anfang Juli erlebte Mitteleuropa eine ausgeprägte Hitzewelle.

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| Bild: Thomas Warnack/dpa

„Obwohl Hitze weniger spektakulär und einfacher prognostizierbar ist, gilt sie mittlerweile als größte Bedrohung für Leib und Leben im Sommer“, sagt der Experte.  Die Gefahr durch Hitze werde oft unterschätzt, weil sie nicht plötzlich auftritt und kaum sichtbare Schäden hinterlässt. Während Hitzetage im Voraus erkennbar sind, stellen sommerliche Gewitter Meteorologen vor ganz andere Herausforderungen.

Gewitter: Vorhersagbar – aber nicht lokal eingrenzbar

„Gewitter sind chaotische Prozesse – zwar ist das Potenzial für Gewittertage im Voraus erkennbar, nicht aber der genaue Ort ihres Auftretens“, weis Schickedanz. Meteorologen können sagen, dass in einer Region Gewitter wahrscheinlich sind – ob es nun Karlsruhe, Bruchsal oder Eggenstein trifft, ist aber erst sehr kurzfristig abschätzbar.

Die Atmosphäre funktioniert wie ein Topf mit kochendem Wasser. Man kann berechnen, wann es zu kochen beginnt – aber nicht, wo die erste Blase aufsteigt. Ebenso lassen sich Ort und Zeitpunkt einzelner Gewitterzellen nicht präzise vorhersagen. Diese lokale Unsicherheit führt dazu, dass Gewitter subjektiv oft als überraschend wahrgenommen werden – obwohl das überregionale Potenzial bereits bekannt war.

Extremwetter wird zunehmen – ein physikalisch erklärbarer Trend

Doch wieso wird Extremwetter immer mehr zum Trend? Meteorologe Schickedanz erklärt: „Der Klimawandel führt dazu, dass sich die Lufttemperatur erhöht – in Baden-Württemberg seit den 1960er Jahren um rund zwei Grad.“ Das hat spürbare Auswirkungen auf das Wettergeschehen.

Dürre (Symbolbild).
| Bild: Luca Bruno/AP/dpa

„Wärmere Luft kann mehr Wasserdampf speichern, was wiederum zu heftigeren Wetterereignissen führt“, so Schickedanz weiter. Ein physikalisches Gesetz steckt dahinter: Bei einem Temperaturanstieg um zehn Grad kann Luft etwa doppelt so viel Wasser aufnehmen wie zuvor. Die Folge: Mehr Energie in der Atmosphäre, mehr Feuchtigkeit – und damit mehr Potenzial für Starkregen, Gewitter und andere extreme Wetterlagen.

Das bedeutet:

  • Mehr Energie in der Atmosphäre führt zu stärkeren Gewittern
  • Mehr Feuchtigkeit führt zu intensiveren Regenfällen

Meteorologen beobachten diesen Trend seit Jahren – und sind sich sicher: Die Häufung von Extremwetterereignissen wird sich auch in den kommenden Jahrzehnten fortsetzen.

Starkregengefahrenkarten der Stadt Karlsruhe

Auch Karlsruhe arbeitet an einem Gesamtkonzept zur Reduzierung der Starkregenrisiken. Das gab die Stadt bereits am 23. Mai bekannt. Teil davon ist die Veröffentlichung von Starkregengefahrenkarten. Bürgermeisterin Bettina Lisbach erklärt: „Die Karten zeigen für ausgewählte Starkregenereignisse, wie hoch und in welcher Ausdehnung Wasser voraussichtlich stehen wird. Sie geben Hinweise zu sinnvollen kommunalen und privaten Schutzmaßnahmen.“ 

Starkregen prasselt während eines Gewitters auf eine Straße.
| Bild: Arne Dedert/dpa/Symbolbild

Wichtige Verhaltenstipps bei Starkregen:

  • Gehen Sie bei Starkregen nicht in den Keller oder in Tiefgaragen, sondern begeben Sie sich in Sicherheit – zum Beispiel in ein höheres Stockwerk.
  • Bereits ab einem niedrigen Wasserstand besteht Lebensgefahr, weil Kellertüren blockieren können.
  • Zudem besteht bei eingestauten Räumen Gefahr durch Stromschlag.
  • Auch Vorsorge ist wichtig: Bereits kleinere bauliche Maßnahmen können eine große Wirkung entfalten, etwa eine leichte Erhöhung der Oberkante von Lichtschächten oder der Einbau einer Rückstausicherung.

Alle weiteren Informationen dazu gibt es auf der Website der Stadt Karlsruhe: karlsruhe.de/starkregen.

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