Riesige Rauchwolke über der Autobahn 81 zwischen Sulz und Empfingen: Dort brennt ein Lastkraftwagen, aller Wahrscheinlichkeit nach ein Tanklaster. Die Einsatzkräfte hatten zunächst Mühe, zur Einsatzstelle vorzudringen. Die Polizei bittet ortskundige Autofahrer, das Gebiet weiträumig zu umfahren. Die im Stau wartenden Verkehrsteilnehmer können mittlerweile umkehren. Zugleich wütet das Feuer weiterhin massiv, werden Kräfte nachgefordert – hauptsächlich zur Löschwasserversorgung. Laut einem Feuerwehrsprecher sind mehr als 100 Einsatzkräfte in über 30 Fahrzeugen vor Ort eingesetzt.
Die Unfallstelle liegt in einer Baustelle. Diese ist zweispurig befahrbar und weist keinen Standstreifen auf, weshalb die Fahrzeuge den anrückenden Wagen der Feuerwehr kaum ausweichen können.
Deshalb sind Löschfahrzeuge der Feuerwehren Oberndorf und Sulz mittlerweile über die Gegenfahrbahn zur Unfallstelle vorgefahren. Ein Rettungswagen durch die eigentlich gesperrte Baustelle. Außerdem vor Ort sind Kräfte der Feuerwehren aus Horb und Empfingen. Gemeinsam kämpfen sie gegen das immer wieder auflodernde Feuer.
Was der Tanklaster genau geladen hat, ist nicht bekannt. Die Feuerwehr hält sich bedeckt, die Polizei ebenfalls, es ist von einem Gefahrgut die Rede. Das impliziert: Hier brennt kein Benzin und kein Diesel.
An der Einsatzstelle ist zu hören, dass ein Lösungsmittel brenne. „Übles Zeug“, sagte ein Feuerwehrmann.
Aus diesem Grund rückte auch der Gefahrgutzug des Landkreises Rottweil, der in Rottweil stationiert ist, an. Weitere vier Fahrzeuge auf Anfahrt. Ihre Aufgabe: auch Messungen in den in Windrichtung liegenden Ortschaften vornehmen. Die Einsatzleitung liegt bei der Feuerwehr Empfingen. Damit diese sich ein Bild aus der Luft machen kann, ist die Drohne des Landkreises Rottweil ebenfalls alarmiert worden, so der Kreisfeuerwehrsprecher. Über der Unfallestelle schwebt auch ein Hubschrauber der Polizei.
Der Abschnitt der A 81 Singen-Stuttgart zwischen Sulz und Empfingen ist komplett gesperrt worden. Auch in der Gegenrichtung. Der Einsatz war zunächst recht niedrig als Kfz-Brand alarmiert. Dann wurde er rasch hochgestuft. Es rückten minutenlang Kräfte der Feuerwehr nach. Laut einem Sprecher der Kreisfeuerwehr sind Groß-Tanklöschfahrzeuge aus Tuttlingen und Rottweil nachgefordert worden. Für die Bevölkerung ist eine Warnmeldung ausgegeben worden. Im Umkreis von zunächst acht, dann 15 Kilometern sollten Fenster und Türen geschlossen werden.
Unter der Brücke, an deren Eingang die Unfallstelle liegt, ist laut Frank Müller, der als Stellvertretender Kreisbrandmeister vor Ort ist, ein zweiter Einsatzabschnitt gebildet worden. Die vielen 1000 l Löschwasser, die zur Brandbekämpfung nötig sind, fließen hinab. Dort müssen Sie aufgefangen werden. Außerdem muss eine Umweltverschmutzung verhindert werden.
Das DRK hat inzwischen neben dem Rettungswagen auch einen Notarzt und den Organsatorischen Leiter Rettungsdienst sowie den Kreisbereitschaftsleiter an die Unfallstelle entsandt.
Fotos: Peter Arnegger
Wie der Unfall geschah, ist noch unklar. Aufbauend auf ersten Zeugenaussagen sieht die Polizei es als wahrscheinlich, dass der Lastzug ins Schlingern kam, die Mittelleitplanke durchschlug und dann umkippte. Daraufhin habe er zu brennen begonnen. Der Fahrer des Lastzugs konnte sich selbstständig in Sicherheit bringen. Er erlitt glücklicherweise nur leichte Verletzungen.
Aus den benachbarten Gemeinden sind weitere Kräfte der Feuerwehr alarmiert worden. Im Bereich der Unfallstelle kommt es zu Vegetationsbränden.
Die Kräfte der Feuerwehr Oberndorf hatten sich bereits im Einsatz befunden, hatten gerade ihre Rettungs- und Sicherungsarbeiten nach einem schweren Unfall bei Vöhringen abgeschlossen.
Der Rückstau auf der A 81 ist groß. Die Menschen verlassen mittlerweile ihre Wagen, richten sich auf eine längere Wartezeit ein. Spaziergänger, die sich allzu weit von ihren Wagen wegbewegen, fordert eine anrückende Streife der Polizei auf, zu diesen zurückzukehren. Erste Fahrzeuge kehren durch die Baustellenfahrbahn zurück. An der Einsatzstelle hat die Polizei nun auch gegen 17.45 Uhr das Wenden ermöglicht. Der Stau löst sich auf.
Foto: Peter Arnegger
Der brennende Lkw unterdessen lässt unvermindert eine große Rauchwolke aufsteigen. Inzwischen allerdings mit Unterbrechungen, die auf die laufenden Löscharbeiten hindeuten. Doch anschließend wurde der Rauch wieder deutlich dichter.
Wie lange die Sperrung andauert, ist laut einem Sprecher des Polizeipräsidiums Konstanz noch unklar. Der Verkehr aus Richtung Süden werde aktuell bei Oberndorf ausgeleitet, auch in der Gegenrichtung sei die entsprechende Anschlussstelle gesperrt. Möglicherweise könnten die im Stau stehenden Verkehrsteilnehmer zur Anschlussstelle zurückkehren, so der Polizeisprecher. Das stehe noch nicht fest.