Mumbai (Indien) – Indiens Luftfahrt-Behörde hat einen ersten Bericht zur Katastrophe von Flug AI171 veröffentlicht. 260 Menschen starben bei dem Absturz kurz nach dem Start. Jetzt rücken die Piloten in den Fokus.
Kurz nach dem Abheben in Ahmedabad (Indien) auf dem Weg nach London verlor die Boeing 787-8 Dreamliner plötzlich an Schub. Der Grund: Beide Triebwerke wurden offenbar durch eine fehlerhafte Bedienung der Piloten abgeschaltet.
Kurz nach dem Start kam es zum Flugzeugabsturz
Kraftstoffzufuhr abgedreht
Laut dem Bericht der indischen Luftfahrtbehörde (AAIB) zeigen Daten des Flugschreibers, dass die sogenannten „Fuel Control Switches“ – sie steuern die Kraftstoffzufuhr der Triebwerke – nacheinander von „RUN“ auf „CUTOFF“ gestellt wurden. Und das nur Sekunden nach dem Start.
Ermittlungen nach Flugzeugabsturz: War ein Schalter schuld an der Katastrophe?
10.07.2025
Piloten streiten im Cockpit
Die Ermittler werteten auch die Stimmenrekorder aus. Dort ist zu hören, wie einer der Piloten den anderen fragt: „Warum hast du abgeschaltet?“ Die Antwort: „Ich habe das nicht gemacht.“ Wer von beiden sprach, lässt sich nicht eindeutig erkennen. Fakt ist: Zum Zeitpunkt des Starts flog der Co-Pilot, der Kapitän überwachte.
Die Schalter wurden zwar wieder in ihre normale Flugposition zurückgestellt. Damit startete automatisch der Prozess zum Wiederzünden der Triebwerke – aber es war zu spät.
Triebwerke starteten zu spät
Eines der Triebwerke begann laut Bericht gerade, wieder Schub aufzubauen. Das andere zündete zwar erneut, erzeugte aber noch keinen Schub, als die Maschine in ein Wohngebiet stürzte.
Ein Sprecher der Behörde betont: „Zum jetzigen Stand der Untersuchung gibt es keine Empfehlungen an Betreiber der B787-8 oder Hersteller der GEnx-1B-Triebwerke.“ Das deutet darauf hin, dass an Technik oder Konstruktion kein Fehler festgestellt wurde.
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Das Flugzeug gab noch einen Notruf ab, dann krachte es in ein Gebäude, das als Wohnheim für Ärzte des Byramjee Jeejeebhoy Medical College diente. Insgesamt kamen bei dem Flugzeugabsturz 260 Menschen ums Leben. 241 der Opfer waren Passagiere in dem Flugzeug. 19 Menschen befanden sich auf dem Gelände und kamen durch den Absturz in das Gebäude ums Leben.
Nur ein Passagier überlebte das Unglück: der Brite Vishwashkumar Ramesh. Er sagte: „Ich kann immer noch nicht glauben, dass ich lebend herausgekommen bin.“
Vishwash Kumar Ramesh (40) trägt den Sarg seines Bruders zum Krematorium
An Bord waren laut Angaben der Behörden 169 Inder, 53 Briten, sieben Portugiesen, ein Kanadier und zwölf Crew-Mitglieder. Ob das Abschalten der Treibstoffzufuhr Absicht oder Versehen war, müssen die weiteren Ermittlungen klären.