Prozess in Hamburg: Steakhaus-Erbin Christina Block drohen bis zu 10 Jahre Haft | Regional

Hamburg – Eine reiche Unternehmertochter, ein prominenter TV-Moderator, mehrere Ex-Agenten und zwei verschleppte Kinder. Der Prozess, der am Freitag vor dem Hamburger Landgericht beginnt, hat alle Zutaten für einen Thriller. Showdown um Steakhaus-Erbin Christina Block (52)!

Die Vorwürfe: schwere Kindesentziehung, gefährliche Körperverletzung, Freiheitsberaubung, Misshandlung Schutzbefohlener. Und schon jetzt ist klar: Es wird ein Mammut-Prozess. Bis Weihnachten sind 37 Verhandlungstage geplant. 140 Zeugen könnten gehört werden, darunter 78 Ermittler.

Der Entführungsfall Block

Laut der 148 Seiten starken Anklage soll Steakhaus-Erbin Christina Block („Block House“) in der Silvesternacht 2023/24 ein Entführungs-Kommando ins dänische Örtchen Gravenstein geschickt haben, um ihre bei Blocks Ex-Mann Stephan Hensel (51) lebenden gemeinsam Kinder Klara (damals 13) und Theodor (damals 10) zurück nach Hamburg holen. Während des Feuerwerks um kurz nach Mitternacht hätten maskierte Männer erst Hensel niedergeschlagen, dann die Kinder gefesselt und geknebelt über die Grenze nach Deutschland gebracht. Zwei Tage später tauchten sie bei ihrer Mutter in Hamburg auf. Die Entführer waren demnach israelische Ex-Agenten.

Im Saal 237 des Hamburger Landgerichts wird der Entführungsfall Block verhandelt – 37 Tage lang

Foto: Bittner, Mark

Die Angeklagten

‣ Gerhard Delling (66), Sportmoderator und Lebensgefährte von Christina Block, muss sich wegen Beihilfe vor Gericht verantworten. Er soll die Entführung der Kinder mitorganisiert und falsche Angaben gegenüber Ermittlern gemacht haben. Das Gericht schließt eine Verurteilung als Mittäter nicht aus.

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‣ Tal Sason (35), israelisch-portugiesischer Staatsbürger und muskelbepackter Ex-Soldat, soll einer jener Männer sein, der die Entführung in der Silvesternacht ausführte.

‣ Dr. Andreas Costard (63), Vertrauensanwalt der Familie Block, ist für die Staatsanwaltschaft Drahtzieher der Entführung. Er soll eine zentrale Rolle bei der Planung, Koordination und Durchführung gespielt haben.

‣ Andreas Persihl (58), ehemaliger Chef der Zielfahnder im Hamburger Landeskriminalamt, hat laut Ermittlern mit seiner Firma ein Risikopapier für die Familie Block ausgearbeitet.

‣ Uta Elisabeth B. (47), Cousine von Christina Block, ist wegen Beihilfe angeklagt. Sie soll die Kinder nach der Entführung in Hamburg versteckt haben.

‣ Mark B. (55), Ehemann der Block-Cousine, soll die entführten Kinder mit dem Auto bei Christina Block abgeliefert haben. Auch er ist wegen Beihilfe dran.

Führt den Mammut-Prozess: Die Vorsitzende Richterin Isabel Hildebrandt

Foto: picture alliance / dpa

Das mögliche Urteil

Das Urteil von Richterin Isabel Hildebrandt (55) wird für den 23. Dezember 2025 erwartet. Den Angeklagten drohen jeweils Haftstrafen von bis zu zehn Jahren. Doch Christina Block und Gerhard Delling bestreiten die Vorwürfe. Blocks Rechtsanwalt, der Strafverteidiger Dr. Ingo Bott: „Frau Block ist unschuldig. Sie hat das, was man ihr vorwirft, nicht getan. Frau Block hat das, was in der Silvesternacht passiert ist, nicht gewollt. Sie hätte es nicht unterstützt.“

Vor Gericht will auch Christina Blocks 14-jährige Tochter Klara aussagen. Sie beschuldigt die Mutter rabiater Erziehungsmethoden, was diese bestreitet.

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