Ich war gegen die neue „Dexter“-Serie – und trotzdem ist sie mein Thriller-Highlight des Jahres

„Dexter“ findet einfach kein Ende – und das ist gut so. Denn die neue Serie ist anderen Thriller-Titeln weit voraus.

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Nahezu alle „Dexter“-Fans sind sich einig: Das Finale der Original-Serie war eine Katastrophe. Mit dem Spin-off „New Blood“ hat Serienschöpfer Clyde Phillips das Debakel bereinigt – nur um Jahre später ein wichtiges Versprechen zu brechen. Dem neuen Ableger „Resurrection“ stand ich deshalb mehr als skeptisch gegenüber. Aber ich wurde eines Besseren belehrt.

„Dexter ist tot“: Serienschöpfer hat uns belogen

Das Ende von „New Blood“ war meiner Meinung nach nahezu perfekt. Während Harrison (Jack Alcott) ins Ungewisse fährt, hören wir Dexters (Michael C. Hall) Worte, mit denen er einst seinen Abschiedsbrief an Hannah beendete:

„Lass mich sterben. Damit mein Sohn leben kann.“

Im Wissen, dass Harrison soeben seinen Vater erschossen hat, wirkt es fast wie ein letzter Wunsch. Den hat Clyde Phillips allerdings ignoriert, denn „Dexter: Resurrection“ ist der Beweis für das Überleben des sogenannten Bay-Harbour-Metzgers. Dabei hatte der Serienschöpfer höchstpersönlich doch im Interview mit Deadline geschworen:

„Das würde ich dem Publikum nicht antun. Es wäre unehrlich. An diesem Punkt steht außer Frage, ob dies das Ende von Dexter ist. Dexter ist tot.“

Tja, scheint so, als wäre auf sein Wort nicht allzu viel Verlass. Und das hat mich richtig wütend gemacht. Jedes weitere Kapitel in Dexters Laufbahn als Serienkiller droht schließlich, dieses traurige und irgendwie doch versöhnliche Ende aus „New Blood“ zu ruinieren.

Deshalb wehrte ich mich innerlich regelrecht gegen „Dexter: Resurrection“. Ich wollte der Fortsetzung nichts abgewinnen können. Nachdem ich die ersten vier Episoden vorab streamen durfte, muss ich mich allerdings geschlagen geben. Sollte die Serie so weitergehen, könnte sie mein Thriller-Highlight des Jahres werden. Ähnlich sieht das meine Kollegin Teresa:

Neue „Dexter“-Generation geht unter die Haut

Direkt zu Beginn öffnet „Dexter: Resurrection“ mehrere Ebenen, die mich allesamt in den Bann ziehen. Dexter versucht, Harrison zu beschützen, Angel Batista (David Zayas) will Dexter als Bay-Harbour-Metzger überführen und eine Reihe von neuen Serienkiller*innen ist bemüht, die Mordlust zu stillen.

Allen voran geht mir jedoch der Erzählstrang von Harrison unter die Haut. Die Erinnerungen an die Vergangenheit holen ihn ein. Auf ihm lastet eine Schuld, die seine eigentlich so reine Seele nicht länger zu tragen vermag.

Der vermeintliche Mord an seinem Vater versetzt ihn in ein Trauma, das ihn noch tiefer in die Abgründe der menschlichen Existenz zu ziehen droht. Dadurch bewegt sich Harrison zwischen der düsteren Aura eines Serienkillers und einem Jungen, der eigentlich nur Gutes tun will.

Darum ist „Dexter: Resurrection“ so viel besser als andere Thriller-Serien

Gegenüber steht Harrison ein Polizei-Duo, das – anders als in ähnlichen Thriller-Serien – endlich mal nicht dämlich ist. Ganz im Gegenteil: Detective Claudette Wallace (Kadia Saraf) zeichnet sich durch Fähigkeiten aus, wie ich sie sonst nur von Benedict Cumberbatchs Sherlock kenne.

War Dexter dem Miami Metro Police Department stets einen Schritt voraus, kehrt „Dexter: Resurrection“ die Machtverhältnisse um. Harrisons Unerfahrenheit bringt ihn schnell auf die Liste der Verdächtigen, wodurch das Spin-off ein ganz neues Level erreicht, das frischen Wind in das Serienkiller-Franchise bringt.

Während Generationen, Ansichten und Dynamiken aufeinandertreffen, lernt Dexter die Vorzüge des düsteren New York City kennen. Erstmals hat er das Gefühl, sich nicht verstecken zu müssen. Gleichzeitig steht er vor der größten Herausforderung seines Lebens. Immerhin ist er nicht nur dem Tod von der Schippe gesprungen, auch erweitert er sein Doppelleben um neue Facetten, die ihm im Verlauf der insgesamt zehn Episoden sicherlich noch einiges abverlangen werden.

Trotzdem vergisst „Resurrection“ nicht, was „Dexter“ einst ausgemacht hat. Anekdoten, Easter-Eggs und bekannte Gesichter halten am ursprünglichen Charme fest. Davon könnt ihr euch ab dem 11. Juli 2025 selbst überzeugen. Neue Folgen erwarten euch im wöchentlichen Abstand im Stream auf Paramount+.

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