Ein Bergsteiger ist beim Aufstieg zur Zugspitze auf dem Höllentalferner schwer verunglückt. Nach Angaben vom Einsatzleiter der Bergwacht Grainau, Willi Kraus, rutschte der Mann am vergangenen Freitag bei dichtem Nebel ab und stürzte kopfüber rund zehn Meter in eine Gletscherspalte.
Der Höllentalferner – Deutschlands größter Gletscher – wird immer gefährlicher: steiler, instabiler, spaltenreicher. Nur dem Zufall ist es zu verdanken, dass der Mann überlebt hat. Ein anderer Alpinist beobachtete den Unfall im oberen Bereich des Gletschers, alarmierte sofort die Rettungskräfte und leitete damit eine komplizierte Rettung ein.
Rettung in letzter Sekunde – unterkühlt, aber lebend
Zwei Bergretter wurden per Hubschrauber zur Unglücksstelle geflogen. Sie fanden den Verunglückten rund zehn Meter tief in der Spalte – kopfüber eingeklemmt, bereits unterkühlt. Ein zweiter Flug brachte weitere Einsatzkräfte und einen Notarzt ins Höllental. Die Rettung war wegen dichten Nebels und tief hängender Wolken äußerst schwierig.
Gerade noch rechtzeitig konnte der Mann befreit und ins Klinikum Garmisch-Partenkirchen geflogen werden. „Er hat das Glück gehabt, dass es jemand gesehen hat“, sagte Kraus. Denn an der Stelle abseits des Weges wäre sonst niemand vorbeigekommen.
Höllentalferner wird durch Klimawandel zur Gefahrenzone
Der Höllentalferner zählt zu den anspruchsvollsten Gletscherpassagen in Bayern. Durch den Klimawandel hat sich die Beschaffenheit des Eises massiv verändert: steilere Flanken, blanke Eisflächen und immer tiefere Spalten erschweren den Aufstieg.
Nach Angaben der Bergwacht kommt es dort alle paar Jahre zu Spaltenstürzen. Besonders gefährlich wird es an Übergängen zum Fels, wo sich regelmäßig Menschenansammlungen bilden – oft ohne die nötige Ausrüstung oder Sicherung.
Bergwacht warnt: Viele gehen ungesichert auf den Gletscher
Trotz der bekannten Risiken sind viele Bergsportler am Höllentalferner ohne Seilsicherung unterwegs. Dabei gilt gerade auf Gletschern: Nur in einer Seilschaft lassen sich Stürze in Spalten abfangen oder sogar retten.
„Wenn einer ausrutscht, kann er sich nicht halten“, sagt Willi Kraus. Professionelle Bergführer sichern deshalb ihre Gruppen – doch bei Privattouren wird diese Vorsichtsmaßnahme häufig ignoriert.
Mit Informationen der dpa