Der Aufsichtsratsvorsitzende der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA), Rüdiger Grube, zieht sich von seinem Amt zurück. Sobald die Nachfolge der scheidenden Vorstandsvorsitzenden Angela Titzrath geregelt sei, werde er seinen Posten abgeben.
Das sagte der frühere Bahn-Chef dem „Hamburger Abendblatt“ (Sonnabendausgabe). Voraussichtlich geschehe das in der zweiten Jahreshälfte.
Rückzug schon früher geplant
Grube sitzt nach Unternehmensangaben seit Juni 2017 im Aufsichtsrat der HHLA. Ursprünglich habe er seinen Rückzug bereits Anfang Juli auf der Hauptversammlung bekannt geben wollen, sagte er. Aber dann sei der angekündigte Rückzug Titzraths dazwischengekommen. Die Stadt Hamburg und die Reederei MSC als Haupteigentümer hätten ihn daraufhin gebeten, noch zu bleiben und die Nachfolge zu regeln.
Grube in zu vielen Aufsichtsräten?
Derzeit gibt es aber auch Vorwürfe, dass Grube in zu vielen Aufsichtsräten sitzt und damit gegen das Aktienrecht verstößt. Zuletzt hatte es bei der Hauptversammlung unter Aktionärsvertretern unter anderem wegen Titzraths vorzeitigem Abgang erheblichen Ärger gegeben. Auf Unglauben stieß vor allem die Aussage Grubes und von Titzrath selbst, die Trennung bis spätestens Ende des Jahres erfolge in „bestem Einvernehmen“.
Fast 1,6 Millionen Euro Abfindung für Titzrath
Schließlich war in der Vergangenheit immer wieder von Unstimmigkeiten die Rede gewesen. So steht die 59-Jährige zwar seit neun Jahren an der Spitze der HHLA, in die Vorbereitung des umstrittenen MSC-Einstiegs beim Hamburger Hafenbetreiber durch den rot-grünen Senat war sie aber nicht eingebunden worden. Titzraths Vertrag war erst im Januar vergangenen Jahres um fünf Jahre verlängert worden. Inzwischen haben sich die HHLA und Titzrath auch finanziell geeinigt. So erhält die Managerin laut Grube für dieses Jahr ihr volles Gehalt plus Tantiemen in Höhe von insgesamt 1,1 Millionen Euro. Überdies bekomme sie eine Abfindung in Höhe von 1,58 Millionen Euro.