Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) hat Russland für den Abschuss des Passagierfluges MH17 im Jahr 2014 über der Ukraine verantwortlich gemacht. Die russische Regierung stehe
hinter dem Abschuss, durch den 298 Menschen getötet wurden, urteilte der
EGMR in Den Haag. Dies ist die erste Verurteilung Russlands durch ein internationales
Gericht für die Tragödie.
Eine Boeing 777 der Gesellschaft Malaysia
Airlines war am 17. Juli 2014 auf dem Flug von Amsterdam nach Kuala
Lumpur über einem von prorussischen Rebellen kontrollierten Gebiet in
der Ostukraine von einer Boden-Luft-Rakete getroffen worden. Keiner der
Insassen überlebte. Sie stammten aus den Niederlanden, Australien, Malaysia, Indonesien,
Großbritannien, Belgien, Deutschland, den Philippinen, Kanada,
Neuseeland, Vietnam, Israel, Italien, Rumänien, den USA und Südafrika.
Eine internationale Untersuchung, die von den
Niederlanden, Malaysia und Australien im UN-Sicherheitsrat initiiert worden war, kam zu dem Schluss, dass die Rakete, die das Flugzeug zerstörte,
zu einer russischen Luftabwehreinheit gehörte. Das Raketensystem wurde
demnach in die Ukraine gebracht und nach dem Abschuss von MH17 wieder nach Russland gefahren. Russland streitet jede Verantwortung ab.
Im Mai hatte eine UN-Organisation in einem Untersuchungsbericht Russland ebenso für den Vorfall verantwortlich
gemacht. Die 2018 von Australien und den Niederlanden eingereichten Klagen
seien „faktisch und rechtlich begründet“, teilte die Internationale
Zivilluftfahrtorganisation (ICAO) mit. 2022 entschied der Europarat, Russland habe den Abschuss zu verantworten. Damals hieß es, dies sei das „bei Weitem überzeugendste Szenario“, in einer Stellungnahme der Parlamentarischen Versammlung in Straßburg.