Endspiel von Wimbledon: Vom Burnout ins Finale – Amanda Anisimovas steiniger Weg

Stand: 11.07.2025 11:42 Uhr

Vor zwei Jahren kämpfte Amanda Anisimova mit mentalen Problemen. Sie legte eine lange Pause ein und steht nun im Wimbledon-Finale gegen die Polin Iga Swiatek am Samstag (Uhrzeit noch offen, Live-Ticker bei sportschau.de).

Amanda Anisimova ist erst 23 Jahre alt. Doch wer auf ihre sechsjährige Karriere im Profi-Tennis blickt, der sieht viele Aufs und Abs, frühe Erfolge, aber auch schwere Rückschläge und immer wieder den Kampf zurück an die Spitze.

Erstmals im Grand-Slam-Finale

Erst vor einem Jahr scheiterte sie beim Turnier in Wimbledon als Weltranglisten-191. in der Qualifikation. Am Samstag nun steht die US-Amerikanerin im Endspiel des Rasen-Klassikers und spielt um ihren ersten Grand-Slam-Titel.

„Es ist eine super besondere Wende für mich, wenn ich daran denke, wie ich im vergangenen Jahr hier in der Quali verloren habe, was mir ein bisschen das Herz gebrochen hatte“, erinnerte sie an die Niederlage gegen die Deutsche Eva Lys.

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Früher Tod des Vaters

Im Jahr 2018, da war sie gerade einmal 17 Jahre alt, stand Anisimova im Halbfinale der French Open und wurde als Tennissternchen und kommender Star gefeiert. Dann verstarb ganz plötzlich ihr Vater Konstantin mit 52 Jahren an einem Herzinfarkt, kurz vor ihrem 18. Geburtstag.

Die Eltern waren vor ihrer Geburt aus Russland ausgewandert. Sie wollten ihren beiden Mädchen ein besseres Leben ermöglichen. Der Tod des Vaters warf Amanda Anisimova aus der Bahn. Sie hielt noch einige Jahre durch, ehe sie im Mai 2023 einen Burnout erlitt, eine siebenmonatige Auszeit nahm und der Tennis-Tour den Rücken kehrte. In der Weltrangliste stürzte sie von Platz 23 auf 359 ab.

Den Traum nie aufgegeben

Über diese schwere Zeit vor zwei Jahren sprach sie nun auch in Wimbledon. „Als ich meine Pause genommen habe, haben mir viele Leute gesagt, dass ich es nie wieder an die Spitze schaffen würde, wenn ich so lange aus dem Spiel raus bin“, sagte Anisimova. „Es war schwer damit umzugehen, weil ich zurückkommen wollte, um eines Tages einen Grand Slam zu gewinnen.“

Um abzuschalten, malt sie inzwischen, besucht gerne Museen. Vor ihrer Pause habe sie keine anderen Hobbies gehabt als mit Familie und Freunden rumzuhängen, berichtete sie in London.

Ernährung und Training umgestellt

Nach ihrer sportlichen Rückkehr auf die Profitour Anfang 2024 wurde Anisimova zunächst immer wieder von Beschwerden an der Hüfte und im Rücken geplagt, nur langsam arbeitete sie sich wieder nach oben. Im Februar feierte sie beim Masters-1000-Turnier in Doha ihren größten Titelgewinn, schnell kehrten die Schmerzen jedoch zurück.

Erst seitdem sie mit einer Physiotherapeutin zusammenarbeitet, ihre Ernährung und Trainingsweisen umstellte, geht es stetig bergauf. Als Zwölfte der Weltrangliste ging sie ins Turnier, mindestens Achte wird sie nach Wimbledon sein und erstmals in den Top Ten stehen.

Die Schläge, die Technik, das Gefühl für die Bälle bringt sie mit. Ihre beidhändige Rückhand, die die Handschrift des 2022 gestorbenen Trainers Nick Bollettieri trägt, Schleifer von Maria Scharapowa und Andre Agassi, gilt als eine der besten der Frauentour.

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