Die FIFA hat ein Büro im Trump Tower in New York eröffnet. Der Einzug in das Gebäude vertieft die Beziehungen zum US-Präsidenten – und erinnert an vergangene Jahre der FIFA.
FIFA-Präsident Gianni Infantino enthüllte am Montag (08.07.2025) mit Eric Trump, einem der Söhne des US-Präsidenten Donald Trump, die Trophäe der Klub-WM in der Lobby des Trump Towers, dort soll der Pokal bis zum Finale ausgestellt werden. „Man muss überall präsent sein“, sagte Infantino. „Was den Standort unserer Büros betrifft, müssen wir in New York präsent sein. Deshalb eröffnen wir heute auch hier im Trump Tower ein Büro der FIFA.“
FIFA-Präsident Gianni Infantino (l.) mit Eric Trump im Trump Tower
Die FIFA pflegt zahlreiche Büros weltweit. Neben der Zentrale in Zürich gibt es beispielsweise Außenstellen in Neuseeland, Malaysia, Indien, Ruanda oder Panama. Die Abteilung für Recht und Compliance sitzt bereits in einem großen Büro in den USA, in Miami. Das neue Domizil im Trump Tower hat jedoch in mehrfacher Hinsicht Symbolcharakter.
„Natürlich auch ein Dankeschön an Präsident Trump“
Der Einzug in das Gebäude verdeutlicht die enge Beziehung zwischen Infantino und der Trump-Familie. Seit Monaten trifft sich der FIFA-Präsident mit dem US-Präsidenten, begleitete ihn bisweilen bei Staatsbesuchen. Die Beziehung müsse gut sein, um den reibungslosen Ablauf der Klub-WM 2025 und der WM 2026 zu gewährleisten, sagte Infantino vor einigen Monaten.
Infantino sagte bei der Eröffnung des Büros an der 5th Avenue in Manhattan: „Vielen Dank, Eric (Trump), vielen Dank an alle. Natürlich auch ein Dankeschön an Präsident Trump, der ein großer Fußballfan ist, und an die ganze Familie.“ Die Unterstützung für die Turniere sei groß und habe dazu beigetragen, „dass die FIFA Klub-WM bisher ein so unglaublicher Erfolg war“.
Trump und Infantino mit dem Pokal der Klub-WM
Das Vorgehen der Trump-Regierung gegen Migranten steht allerdings oft im Gegensatz zu den manchmal von der FIFA propagierten Werten. Zudem steht für die WM 2026, die in den USA, Kanada und Mexiko stattfinden wird, bereits eine spannende Frage im Raum: Welche Auswirkungen wird das Einreiseverbot in die USA gegen Menschen aus dem Iran haben, wo der Iran doch für die WM qualifiziert ist? Bislang sind nur Sportler und Trainer vom Einreiseverbot ausgenommen, Fans nicht.
Korrupte FIFA-Funktionäre lebten im Trump Tower
Die FIFA im Trump Tower ist aber auch historisch nicht ganz neu. Lange residierte hier mit dem 2017 verstorbenen Chuck Blazer einer der korruptesten Funktionäre in dem Gebäude. Blazer, Spitzename „Mister Zehn Prozent“, lebte in einem Apartment im Trump Tower und mietete für 6.000 US-Dollar monatlich eine weitere Wohnung, in der seine Katzen lebten.
FIFA-Funktionär Chuck Blazer vor der WM 2006 in Köln
Blazer war damals Präsident der CONCACAF, dem mit der UEFA vergleichbaren Verband für Nordamerika, Mittelamerika und die Karibik. Zugleich saß er im skandalumwitterten FIFA-Exekutivkomitee, er war stimmberechtigt bei vielen WM-Vergaben, darunter die 2006 nach Deutschland, 2018 nach Russland und 2022 nach Katar – sie alle stehen unter dem Verdacht, durch Bestechung von FIFA-Funktionären zustande gekommen zu sein. Blazer selbst räumte ein, Zahlungen aus Südafrika in Zusammenhang der WM-Vergabe 2010 entgegengenommen zu haben.
Blazer trug als Kronzeuge dazu bei, dass der FIFA-Skandal 2015 das korrupte System der FIFA ans Licht brachte. Zahlreiche Funktionäre wurden beschuldigt und verurteilt. Einer davon war Brasiliens früherer Verbandspräsident José Maria Marin, der in den USA wegen des Skandals zeitweise unter Hausarrest stand – in seinem Luxusapartment im Trump Tower.
Brasiliens früherer Verbandspräsident José Maria Marin