Mohamed Abdilaahi hat am Freitagabend beim Diamond-League-Meeting in Monaco für einen Paukenschlag gesorgt. Der Kölner knackte über 5000 m den fast 28 Jahre alten deutschen Rekord von Olympiasieger Dieter Baumann.
Abdilaahi blieb im Fürstentum in 12:53,63 Minuten erstmals unter 13 Minuten und mehr als eine Sekunde unter Baumanns Zeit vom 13. August 1997 (12:54,70). Auf der Schlussgeraden kämpfte er hinter Sieger Yomif Kejelcha (Äthiopien/12:49,46) um Platz zwei, am Ende wurde er nach einem mutigen Rennen starker Vierter und bejubelte den Rekord.
„Es kamen mir fast kurz die Tränen, ganz ehrlich. Seit drei Jahren versuche ich diese Marke zu knacken“, sagte der gebürtige Mönchengladbacher der Sportschau. „Als Dieter Baumann sie gelaufen ist, war ich noch gar nicht auf der Welt. Eine unglaubliche Marke, die ich brechen konnte. Es geht voran in der deutsche Leichtathletik und ich bin froh, dass ich Teil davon sein kann.“
Mit „Mega-Selbstbewusstsein“ zur WM
Erst am 6. Juni hatte Robert Farken den fast 45 Jahre alten deutschen Rekord über 1500 m geknackt. Zwei Wochen zuvor hatte Frederik Ruppert die nationale Bestmarke über 3000 Meter Hindernis deutlich unterboten. Neun Wochen vor Beginn der WM in Tokio hakte Abdilaahi damit auch die Direktnorm (13,01) für die Welt-Titelkämpfe ab.
„Das gibt mir ein Mega-Selbstbewusstsein, dass ich in so einem Feld Vierter sein konnte“, jubelte der 26-Jährige. „Jetzt heißt es, nicht überpacen, sondern smart laufen, smart trainieren und ich bin mir sicher, das ich dann bei der WM auch performen kann.“
Bebendorf überzeugt, Ruppert stürzt
Ruppert war diesmal im Pech und stürzte gleich zu Beginn. Er rappelte sich auf und lief weiter, war aber chancenlos – Rang 14 in 8:24,68 Minuten. „Es gab eine Berührung hinten bei mir in den Hacken und ich habe mich nach 80, 90 Metern abgelegt. Da war das Rennen für mich eigentlich schon vorbei“, erklärte der Tübinger im ARD-Interview. „Ich habe mich entschieden, durchzuziehen, um das Ganze noch aufzusaugen, so gut es geht. Aber natürlich ist es nicht das, wofür ich hergekommen bin.“
Viel besser lief es für seinen Disziplinkollegen Karl Bebendorf, der über 3000 m Hindernis mit Platz sieben und der persönlichen Bestzeit von 8:08,21 Minuten überraschte. Damit war der Dresdner bester Europäer. „Das war eine super Leistung. Mein fünftes Rennen, meine fünfte Bestleistung dieses Jahr, es könnte nicht besser laufen“, bilanzierte er.
Ogunleye verbessert und auf Rang vier
Elf Einzel-Olympiasiegerinnen und -Sieger von Paris hatten gemeldet, darunter auch Kugelstoßerin Yemisi Ogunleye. In der vergangenen Woche hatte die Mannheimerin in Eugene nach langer Anreise nicht richtig in den Wettkampf gefunden und nur 18,83 m verbucht, nun steigerte sie sich deutlich. 19,48 m im ersten Versuch bedeuteten am Ende Rang vier.
Die niederländische WM-Dritte Jessica Schilder entriss Chase Jackson (USA) mit 20,39 m im letzten Versuch noch den Sieg, die Weltmeisterin musste sich diesmal mit 20,06 m und Rang zwei vor der kanadischen Hallen-Weltmeisterin Sarah Mitton (20,00) begnügen.
„Ich hatte mir vorgenommen, mit Freiheit und Freude in den Wettkampf zu gehen. Das ist mir gelungen und das ist heute mein Sieg.“
Seit der Hallen-DM hat Ogunleye Probleme mit der Achillessehne, daher war sie sehr zufrieden. „Ich merke in der Technik, dass ich noch nicht bei 100 Prozent bin. Deswegen nehme ich jeden 19-Meter-Stoß mit, den ich stoßen kann. Darauf baue ich auf und glaube, dass bis zur WM alles wieder safe ist.“
Duplantis triumphiert ohne Weltrekord
Ex-Europameister Max Heß (Chemnitz) wurde im Dreisprung mit 16,37 m Achter. Bo Kanda Lita Baehre, der kurzfristig ins Stabhochsprungfeld nachgerückt war, blieb ohne gültigen Versuch und scheiterte dreimal an seiner Einstiegshöhe von 5,47 m. Schwedens Überflieger Armand Duplantis siegte mit 6,05 m, anschließend riss er dreimal die Weltrekordhöhe von 6,29 m.
Lyles mit starkem Comeback
Sprintstar Noah Lyles glänzte bei seinem mit Spannung erwarteten Saisondebüt. Der 100-m-Olympiasieger aus den USA gewann die 200 m in 19,88 Sekunden vor Olympiasieger Letsile Tebogo (Botswana/19,97) und unterstrich seine WM-Ambitionen.
Lyles hatte seit Monaten mit einer Fußverletzung zu kämpfen. In diesem Jahr war er nur im April beim „Tom Jones Invitational“ in Florida über 400 m gestartet, doch auch dort machte der Fuß Probleme. Im Stade Louis II war von Schmerzen allerdings nichts zu sehen und Lyles flog zum etwas überraschend überlegenen Sieg.
Bol bleibt in diesem Jahr ungeschlagen
Erneut nicht zu schlagen war die Niederländerin Femke Bol, die über 400 m Hürden in 51,95 Sekunden einen Meeting-Rekord und gleichzeitig eine Weltjahresbestzeit aufstellte. Die 25-Jährige bleibt damit in diesem Jahr ohne Niederlage. Für weitere Weltjahresbestleistungen sorgten der Kenianer Emmanuel Wanyonyi über 800 m in 1:41,44 Minuten und Hochspringer Woo Sang-hyeok (Südkorea/2,34 m).