DruckenTeilen
Mit Luisa Reischig (2. v. l.) gesellt sich eine erfolgreiche Absolventin der Ausbildung zur Hotelfachfrau zum Pressegespräch. Sie hat den praktischen Teil ihres Werdegangs im Schlosshotel Gedern absolviert – und kürzlich als eine der Schul- und Prüfungsbesten der Lauterbacher Vogelsbergschule abgeschlossen. Sie wird dem Schlosshotel erhalten bleiben und stellt sich gern mit Enrique Mejía Céspedes (l.), Julia Olesen (r.) und Hubertus Schultz zum Erinnerungsfoto auf. © Ingeborg Schneider
Enrique Mejía Céspedes aus Costa Rica ist begeistert von der Gastfreundschaft im Schlosshotel Gedern und lernt vieles über das duale Ausbildungssystem in Deutschland.
Gedern (mü). Enrique Mejía Céspedes ist bereits zum dritten Mal zu Gast in Deutschland – und zum zweiten Mal in Gedern, im Schlosshotel bei Chefkoch Hubertus Schultz und dessen Familie. Der 44-Jährige ist in seiner Heimat Costa Rica Ausbilder in den Bereichen Küche sowie »Food and Beverage«, also dem Management von Küche und Service in der Hotellerie.
In seinen elf Berufsjahren hat Céspedes jeweils rund 150 Auszubildende in den beiden Bereichen begleitet – viele von ihnen sind heute selbst Chefköche oder führen ein eigenes Restaurant.
Was zieht den Mann mit dem gewinnenden Lächeln immer wieder nach Deutschland? Julia Olesen, Projektleiterin bei der Zentralstelle der Bundesregierung für internationale Berufsbildungskooperation (GOVET) sowie beim Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB), liefert im Gespräch im Schlosshotel die Antwort: »Enrique Mejía Céspedes interessiert sich – wie viele internationale Ausbilder – für das duale Bildungssystem in Deutschland, das weltweit als Vorbild gilt«, erklärt sie. »Die Kombination aus betrieblicher und schulischer Ausbildung genießt international hohe Anerkennung.«
Viel gelernt über Ausbildungssystem
Noch bevor der Gast aus Costa Rica selbst zu Wort kommt, unterstreichen Olesen und Hubertus Schultz den hohen Stellenwert von Ausbildung und Meisterbrief, der inzwischen als »Bachelor Professional« dem akademischen Abschluss gleichgestellt ist.
GOVET und BIBB unterstützen den zweiwöchigen Ausbilderaustausch von Enrique Mejía Céspedes, der seinerseits vom nationalen Weiterbildungsinstitut Costa Ricas (Instituto Nacional de Aprendizaje, INA) vermittelt wurde.
Der Gast schildert zunächst begeistert sein Heimatland. Geboren in San José in der Provinz Guanacaste – einem international beliebten Touristenziel an der Pazifikküste – ist er weltoffen aufgewachsen. Er schätzt die Küche und Gastfreundschaft Costa Ricas ebenso wie die Landschaft und die Vielfalt an Tieren und Pflanzen. Nachdem er sein Diplom in den Bereichen Koch und Hotelmanagement erworben und Erfahrungen als Ausbilder gesammelt hatte, nahm er Kontakt zum INA auf, das seit Langem mit GOVET und BIBB kooperiert. So kam Céspedes 2022 erstmals nach Deutschland – mit einer Gruppe von zehn Teilnehmenden, organisiert von Julia Olesen. »Ich habe sofort Feuer gefangen und mich speziell auch für das Schlosshotel Gedern sowie für Hubertus Schultz als Schirmherrn meines Besuchs begeistert«, berichtet der Ausbilder.
Inzwischen ist er ein großer Deutschland-Fan und möchte auch seinen Auszubildenden und Kolleginnen und Kollegen ähnliche Aufenthalte ermöglichen. Er liebt Land und Leute, die er bei einem Zwischenbesuch bereits seiner Familie vorgestellt hat.
Er hat viel über das duale Bildungssystem und die berufliche Praxis in Deutschland gelernt und erkennt viele Parallelen zur Arbeitsweise in Costa Rica – etwa in Bezug auf gute Küche, Teamarbeit und Gastfreundschaft.
»Das ist nicht anders zu erwarten«, betont Hubertus Schultz. »Die Grundprinzipien guter Küche sind weltweit ähnlich – von der sorgfältigen Auswahl regionaler oder internationaler Zutaten über den Teamzusammenhalt bis hin zur Disziplin und dem exakten Timing bei der Zubereitung eines Dinners. Köchinnen und Köche wissen, dass sie sich aufeinander verlassen können. Jeder Besuch eines Kollegen oder einer Kollegin ist mir deshalb willkommen – es ist stets ein guter Freund, der ins Haus tritt, Teil einer weltweiten Gemeinschaft.«
Chefkoch will Gast vernetzen
Dem Chefkoch des Schlosshotels ist es wichtig, seinen Gast gut zu vernetzen. Gemeinsam mit Julia Olesen stellt er Kontakte zu weiteren Ansprechpersonen in Deutschland her.
Die nächste Station der zweiwöchigen Reise von Enrique Mejía Céspedes ist das Restaurant Burg Gleiberg, geleitet von Axel Horn, dem Vorsitzenden des Hotel- und Gastronomieverbandes Gießen-Gleiberger Land. Der Gast aus Costa Rica freut sich darauf, die dortige – sowohl regional als auch französisch geprägte – Küche kennenzulernen. Zum Abschluss verspricht er: »Ich komme ganz sicher wieder nach Gedern.«
Nach Maßgabe der Zentralstelle der Bundesregierung für internationale Berufsbildungskooperation (GOVET), des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) sowie des Instituto Nacional de Aprendizaje (INA) sind das unter anderem die Ziele des bilateralen Ausbilderaustauschs: Die Teilnehmenden sollen Erkenntnisse zum Aufbau des dualen deutschen Berufsbildungssystems gewinnen, dies auch unter besonderer Berücksichtigung der Ausbildung von Menschen mit eingeschränkten Fähigkeiten, von Personen, die im Alter von 17 Jahren die Sekundarstufe abschließen, sowie von über 21-Jährigen. Der Austausch und die Vernetzung mit Ausbilderinnen und Ausbildern sowie mit Auszubildenden spielt ebenso eine Rolle wie der Austausch mit Spitzenköchen und die Entwicklung analoger und virtueller Unterrichtseinheiten in den Bereichen Küchenassistenz und Serviceassistenz. Das Pilotprojekt dieser Kooperation wurde mit dem Schlosshotel im September 2024 erfolgreich umgesetzt. Daraus entstand die Datenbank »GOVET BIBB – Dual INA, internationaler Austausch von Gastronomie-Fachkräften«. mü