Hamburg – Mehr als 50 Jahre lang stand Carlo von Tiedemann in der Öffentlichkeit. Sein Leben war laut und bunt. Doch kurz bevor es zu Ende ging, wünschte er sich einen Abschied in aller Stille.
Das NDR-Urgestein ist jetzt in seinem Heimatort Quickborn (Schleswig-Holstein) vor den Toren Hamburgs im engsten Familienkreis beigesetzt worden. Carlo von Tiedemann wurde eingeäschert, liegt jetzt in einem Urnengrab auf dem evangelischen Heidefriedhof.
Kult-Moderator Carlo von Tiedemann (hier 2023) moderierte seit 1971 im NDR, viele Jahre im TV, zuletzt im Radio. Am 8. Juni verstarb er in einer Hamburger Klinik
Die Familie nahm Abschied von Carlo
Bei der Beisetzung nahmen insgesamt nur 15 Familienmitglieder und sein engster Freund von ihm Abschied. Seine Witwe Julia Laubrunn gerührt zu BILD: „Es war Carlos Wunsch, damit wir in Ruhe trauern können. Drei seiner Kinder haben eine kleine Rede gehalten, an besondere Momente im Leben ihres Vaters erinnert. An gemeinsame Erlebnisse auf Sylt, an der Nordsee und beim HSV.“
Das Urnengrab von Carlo ist nach der Trauerfeier mit Blumen und Kränzen geschmückt
Was sich von Tiedemann für sein Begräbnis wünschte
Dann erklang „Nessun dorma“ (dt.: „Keiner schlafe“) gesungen von Luciano Pavarotti (†71), eine berühmte Arie aus Giacomo Puccinis Oper „Turandot“. Zum Abschluss der kleinen Trauerfeier wurde die Hymne „My Way“ von Frank Sinatra (†82) gespielt.
Die Sendung macht ihn zum Kult: Carlo (damals 44) 1987 mit der Kollegin Alida Gundlach (heute 81) in der „Aktuellen Schaubude“
Die Witwe: „Dieses Lied hatte sich Carlo zu seinem Abschied gewünscht. Wir haben vor seinem Abschied auch darüber gesprochen, ob er nach Wankendorf im Kreis Plön zu seinen Eltern auf den Friedhof kommt. Aber wir waren uns einig, dass es viel schöner ist, wenn er hier bei uns begraben liegt, damit wir ihn immer besuchen kommen. Er sagt noch mit leiser Stimme: ‚Da hast du recht, mein Julchen. Wie immer‘.“
Der Kranz der Witwe und der beiden gemeinsamen Kinder Viktoria (21) und Nikolas (25)
Direkt an Carlos Grab hat die Witwe mit Zustimmung der Friedhofsverwaltung eine kleine Holzbank aufstellen lassen, damit sie immer bei ihm sitzen kann.
Der NDR-Veteran war am 8. Juni im Albertinen Krankenhaus Hamburg im Kreise seiner Liebsten eingeschlafen. Carlo litt an der Herzkrankheit Amyloidose, hatte schon lange gesundheitliche Probleme.
Die Witwe hat eine kleine Holzbank aufstellen lassen, um sich ihrem verstorbenen Mann – hier mit Carlos bestem Freund Thorsten Mühring (65) – nah fühlen zu können
Nach dem privaten Abschied der Familie wird Carlo von Tiedemann am kommenden Donnerstag noch einmal groß von der Hansestadt Hamburg verabschiedet.
Viele prominente Weggefährten des Moderators werden ab 15.30 Uhr zur Gedenkfeier in die Hauptkirche St. Michaelis (von 1751) kommen. Rund 1500 Trauergäste werden im Michel erwartet, der NDR überträgt den öffentlichen Trauerakt live im TV.
NDR-Intendant Joachim Knuth (66): „Mit der Gedenkfeier im Hamburger Michel nehmen wir im Norden Abschied von einem Menschen, der für viele unvergesslich bleiben wird.“
Carlo mit Ehefrau Julia Laubrunn, Tochter eines NDR-Produzenten. Er nannte sie liebevoll „Julchen“