Baden-Württemberg: Special Olympics in Heilbronn und Neckarsulm: Ein Abschied voller Emotionen

Stand: 13.07.2025 16:02 Uhr

Die Landesspiele der Special Olympics sind vorbei – der Abbau läuft, doch viele Helferinnen und Helfer denken noch an emotionale Momente und eine besondere Gemeinschaft zurück.

Die Landesspiele der Special Olympics in Heilbronn und Neckarsulm (Kreis Heilbronn) sind am Wochenende zu Ende gegangen – doch die Emotionen klingen noch nach. Mit einer Abschlussfeier im Heilbronner Frankenstadion endeten am Samstag die sportlichen Wettbewerbe. Seither sind die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer mit dem Abbau der Sportstätten beschäftigt. Während Bühnen und Biertischgarnituren verschwinden, hallt bei vielen Beteiligten noch der Gedanke nach: „Ist es jetzt wirklich schon vorbei?“

Vom Jubel zum Abbau: Der Abschied fällt vielen schwer

Direkt nach der Abschlussfeier am Samstag wurde mit dem Abbau begonnen. Am Sonntag sind die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer vor allem im Frankenstadion noch im Einsatz. Der Geschäftsführer der Special Olympics Baden-Württemberg, Heiko Wipfler, berichtet, dass sich der letzte Tag der Spiele und die Abschlussfeier „surreal“ angefühlt haben und sich am Tag danach einige Helferinnen und Helfer fragen, ob die Spiele jetzt wirklich schon vorbei sind. Bis Mittwoch soll dann nichts mehr von den Spielen übrig sein – außer den Beachvolleyballfeldern am Heilbronner Bollwerksturm, die der Bevölkerung noch bis ungefähr Ende August erhalten bleiben sollen. Dafür wurden rund 300 Tonnen Sand angekarrt.

Social-Media-Beitrag auf Instagram: Die Spiele sind beendet! Es war der Wahnsinn.

Spiele rücken in den Mittelpunkt der Stadt

Erstmals gab es bei den Landesspielen der Special Olympics Sportstätten mitten in der Innenstadt. „Das war ein totaler Erfolg“, sagt Heiko Wipfler. Dadurch seien jede Menge „Zufallsbegegnungen“ entstanden und viele Menschen seien stehen geblieben und interessiert mit den Organisatoren oder Helfenden ins Gespräch gekommen.

Am ersten Tag waren alle Programmhefte weg […] und wir mussten entsprechend nachliefern, nachliefern, nachliefern.
Heiko Wipfler, Geschäftsführer der Special Olympics Baden-Württemberg

Vor allem bei den Sportstätten in der Stadt habe es viele interessierte Zuschauerinnen und Zuschauer gegeben, bei den Wettkämpfen in den klassischen Sportstätten hätten es noch mehr sein dürfen, so der Geschäftsführer.

Bewerbungsflut: Mehr als 800 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer in Heilbronn und Neckarsulm

„Ohne diese über 800 freiwilligen Helfenden […] hätte das nicht funktioniert, das war großartig“, sagt Heiko Wipfler. Schon zwei Monate vor dem eigentlichen Bewerbungsende musste das Bewerbungsportal geschlossen werden, weil schon zu viele Bewerbungen eingegangen waren, berichtet Wipfler. Sonst hätte man zu vielen Menschen absagen müssen.

Einige Freiwillige helfen schon seit Jahren mit bei den Spielen, andere sind zum ersten Mal mit dabei, wie Norbert aus Heilbronn. Er ist Rentner und hat vergangenen Herbst aus der Zeitung erfahren, dass Helferinnen und Helfer gesucht werden. „Wenn ich Zeit habe, dann kann ich auch Mal Gutes tun, ich muss nicht nur zu Hause auf der Couch rumliegen“, sagt er. Er war Helfer auf dem Heilbronner Kiliansplatz, auf dem die Tanzwettbewerbe stattfanden. Interessierten Menschen habe er erzählt, was dort los ist und was es damit auf sich hat.

Die ehrenamtichen Helferinnen und Helfer sind am Sonntag noch mit dem Abbau im Frankenstadion in Heilbronn beschäftigt.

Alexandra aus dem Rems-Murr-Kreis war schon zwei Mal bei den Weltspielen der Special Olympics in Berlin als Helferin mit dabei und hat dort so tolle Erfahrungen gemacht, dass sie auch in Heilbronn und Neckarsulm mit dabei sein wollte, „wenn es schon vor der Haustür ist“. Sie war für das Catering am Breitenauer See in Obersulm (Kreis Heilbronn) zuständig. Dort fanden die Wettkämpfe im Freischwimmen und Segeln statt.

„Wie in einer ganz großen Familie“

Susanne aus Bad Wimpfen (Kreis Heilbronn) hat in der Ballei in Neckarsulm bei den Tischtennis-Wettbewerben mit geholfen. „Dort war ich eigentlich Mädchen für alles“. Auch den Athletinnen und Athleten Mut zuzusprechen gehört dazu. Die Physiotherapeutin im Ruhestand hat früher an einer Schule für körperlich und geistig behinderte Menschen gearbeitet. Als sie die Anzeige gesehen hat, dachte sie sich „da mache ich mit, ich habe Zeit!“. Die strahlenden Gesichter der Athletinnen und Athleten zu sehen habe sie motiviert. „Das war wie in einer ganz großen Familie“, erzählt sie.

Eine Gemeinschaft, die über Grenzen geht

Das große Highlight der Special Olympics in Heilbronn und Neckarsulm war „die Gemeinschaft, die hier zusammengekommen ist“, sagt Heiko Wipfler. Die rund 1.100 internationalen Athletinnen und Athleten haben sich willkommen gefühlt, berichtet der Geschäftsführer. Sie hätten den Austausch mit den Zuschauerinnen und Zuschauern und Helferinnen und Helfern genossen.

Ein sehr bewegender Moment hat Wipfler zudem gezeigt, was für eine besondere Gemeinschaft bei den Special Olympics herrscht: Am Bollwerksturm gab es eine Schweigeminute für einen 20-jährigen Athleten, der erst kurz vor den Spielen bei einem Unfall verstorben ist. „Wir haben ihm gemeinsam die letzte Ehre erwiesen. Er hat trotzdem eine Akkreditierungskarte erhalten und sein Trikot war bei jedem Spiel auf der Ersatzbank […] das zeigt, dass diese Gemeinschaft über Grenzen geht.“

Sendung am Mo., 14.7.2025 6:00 Uhr, SWR4 BW am Morgen, SWR4 Baden-Württemberg

Mehr zu den Special Olympics

Schreibe einen Kommentar