Nationalspielerin Linda Dallmann hat sechs Geschwister – und wird beim Viertelfinale am Samstag in Basel (21 Uhr, im Liveticker und im Audio-Livestream) gegen Frankreich sehr viel Unterstützung auf der Tribüne haben. Pauline drückt ihrer Schwester die Daumen. Sie selbst ist schon Europameisterin.
Zum Spiel gegen die Französinnen reist Pauline Dallmann wieder in die Schweiz. Beim 2:0-Auftakterfolg gegen Polen (2:0) hatte sie ihre Schwester noch im Kybunpark von St. Gallen auf der Tribüne angefeuert und hinterher kurz mit ihr gefeiert. Spiel zwei verfolgte sie zu Hause bei der Mama auf dem Sofa und fieberte mit Linda. Während des abschließenden Gruppenspiels, bei dem Deutschland im Duell mit Schweden (1:4) – ohne Dallmann auf dem Platz – den Kürzeren zog, musste die Polizistin arbeiten.
„Jetzt freue ich mich einfach darauf, Linda wiederzusehen“, betont die 27-Jährige. „Natürlich hoffe ich, dass meine Schwester von Beginn an spielt. Aber ich vertraue darauf, dass der Trainer sich schon etwas dabei gedacht hat, wenn sie erst mal auf der Ersatzbank sitzt. Der Erfolg steht über allem.“
Pauline hat im Sommer mit einem EM-Titel-vorgelegt
Pauline Dallmann weiß, wovon sie spricht, steht sie doch wie ihre Zwillingsschwester Jule selbst beim FC Schalke 04 unter Vertrag. Aber nicht nur das, sie gehört auch zur Nationalmannschaft der deutschen Polizei – und hat damit ihrer vier Jahre älteren Schwester Linda einen Titel voraus.
Denn mit dem Polizei-Nationalteam hat Pauline in diesem Jahr die 4. Europäische Polizeimeisterschaft gewonnen und damit sozusagen den ersten EM-Titel in die Familie geholt. Nach dem Spiel machte sie dann auch gleich eine klare Ansage: „Jetzt muss Linda mit der A-Nationalmannschaft nachziehen.“
Linda hofft auf das Dallmann-Double
Die deutsche A-Nationalspielerin hat die Herausforderung angenommen. „Ich habe versucht, Paulines Turnier im Juni zu verfolgen, aber es wurde leider nichts übertragen“, sagt Linda Dallmann, die stolz auf ihre kleine Schwester ist. „Pauline hat vorgelegt – und es wäre natürlich schön, wenn es in diesem Jahr einen Doppel-Erfolg gibt.“ Ein Dallmann-Double sozusagen.
Vater Peter nimmt sich EM-Urlaub
Beim 2:0-Sieg gegen Polen und dem 2:1-Erfolg gegen Dänemark stand Linda Dallmann, die sich mit starken Auftritten in der Nations League empfohlen hatte, noch als Spielmacherin in der Startelf. Vater Peter hatte sich extra für die ganze Vorrunde Urlaub genommen. Für das Viertelfinale haben sich nun auch die anderen Geschwister angemeldet. Vier Freikarten und acht Kaufkarten stehen jeder Spielerin pro Partie zur Verfügung.
„Beim Viertelfinale sind alle Mann vor Ort – so als Familie“, kündigt Pauline an. Nur die Mutter traue sich nicht, die Spiele ihrer Töchter live zu verfolgen – nicht mal am Bildschirm zu Hause. Sie habe zu viel Angst, dass sich ihre Mädels verletzen könnten. Pauline hielt sie deshalb während des Dänemark-Spiels, als sie bei ihr war, im Obergeschoss auf dem Laufenden.
Linda Dallmann spielte eine ganz starke Nations-League-Gruppenphase.
Aber die Mama halte ansonsten den engsten Kontakt zu Linda. „Da versuche ich dann immer noch ein paar Infos abzufischen“, erklärt Pauline. „Linda hat einen engen Zeitplan und zwischendurch ist es auch mal gut, wenn sie das Handy aus der Hand legt. Da müssen wir uns nicht alle ständig melden.“
Hoffnung auf das Comeback in der Startelf
Vor dem Viertelfinale im St. Jakob-Park ist Pauline auf jeden Fall optimistisch. „Ich glaube, dass Deutschland die Französinnen immer ganz gut gelegen haben“, sagt sie. Ihr macht auch der sehr gute Start gegen Schweden Mut, denn „die Anfangsminuten waren die stärkste Phase der deutschen Mannschaft bei diesem Turnier überhaupt“.
Der Fahrplan gegen Frankreich ist für sie klar: „Das Team muss mutig spielen und braucht sich nicht zu verstecken.“ Wenn die Abwehrarbeit diesmal besser klappt, könnten die DFB-Frauen auch gegen den jetzt favorisierten Gegner „gute Akzente“ setzen.
Und klar, die Hoffnung ist natürlich groß, dass Linda wieder in der Startelf stehen wird. Auch wenn Pauline und ihre Zwillingsschwester Jule ebenfalls Mittelfeldspielerinnen sind, Linda ist die kreativste Kickerin in der Familie. Und mehr Kreativität auf dem Platz kann den DFB-Frauen gegen Frankreich sicher nicht schaden.