Auf der Bühne verbreitet er gute Laune, seine Markenzeichen sind sein breites Lächeln und lockere Sprüche, die zum Schmunzeln anregen: Ross Antony scheint der personifizierte Sonnenschein der – ohnehin auf Harmonie und Perfektion sehr bedachten – Schlagerwelt zu sein.
Doch der Sänger, der am 9. Juli seinen 51. Geburtstag feierte, kennt auch die dunklen Seiten im Leben. Zeiten, in denen er nicht wusste, ob er dem berühmt-berüchtigten schwarzen Loch jemals wieder entkommen wird können. Über solch eine Lebenskrise sprach Antony nun im Interview mit Blick.ch.
„Er ist immer in meinem Herzen“
Klar, auch ich habe mal Tage, in denen ich abtauche“, gibt Antony im Gespräch an. „Da unten bleibe ich aber nie lange. Man braucht auch solche Momente im Leben, aber ich versuche, immer das Beste daraus zu machen.“
Die Frage nach dem Tiefpunkt seines bisherigen Lebens beantwortet Antony mit dem Tod seines geliebten Vaters Denis Catterall. „Er wurde ganz plötzlich aus meinem Leben gerissen“, so Antony. Doch damals musste er „einfach funktionieren“, aus Liebe zu seiner Mutter und seiner Schwester, die natürlich ebenso trauerten. Erst eineinhalb Jahre später hätten ihn die Emotionen „wie ein Hammer getroffen“, erinnert sich Antony, „und ich musste mich erst ein wenig zurückziehen“.
Er habe seinem Ehemann Paul Reeves zu verdanken, dass er diese Krise überstand, betont er. Dieser habe ihn an der Hand genommen „und mir wieder den Weg hinaus gezeigt“.
Wie innig die Beziehung zu seinem Vater war, versucht Ross Antony im Interview nochmals in Worte zu fassen. „Mein Papa war ein so lieber Mensch, wir hatten es so gut zusammen, nie gab es Streit. Ich glaube, meine Frohnatur habe ich von ihm.“ Und: „Es gibt keinen Tag, an dem ich nicht an meinen Papa denke. Er ist immer in meinem Herzen.“
Ross Antony über das Älterwerden
Mit dem Älterwerden hat Antony übrigens kein Problem, erzählt er im Gespräch. Er halte sich an den Rat seiner Mutter. „Sei froh, dass du alt werden darfst.“ Sein Rezept für ein glückliches Leben: „Ich genieße jeden Tag. Ich liebe meinen Job, er ist meine Leidenschaft.“
Er sei „sehr zufrieden“ mit seinem Leben – „und wenn es die nächsten zwanzig Jahre so weitergeht, bin ich total glücklich“. Und weiter: „Zudem bin ich auf dem Boden geblieben, das ist mir auch wichtig. Ich muss auch nicht immer die großen Hallen füllen, ich mag auch kleinere, in denen man dem Publikum ganz nah ist.“
Doch in einem anderen Interview, nämlich in jenem für den Podcast „Aber bitte mit Schlager“, gibt Antony zu, dass mit dem Alter natürlich auch einherginge, dass man sich verändert, nicht immer derselbe bleibt. „Ich bin älter geworden, ich habe mich meinem Alter etwas mehr angepasst“, so Antony, der aktuell dunkle Haare und Vollbart trägt. „Ich bin nicht mehr so der Clown wie früher. Man wird erwachsen. Man denkt immer: ‚Ich werde nie alt‘, aber es ist tatsächlich so. Ich bin 50, es ist ein tolles Alter.“ Zu Blick.ch sagt er über seine optische Veränderung: „Ich hatte einfach Lust auf etwas Neues.“
27 Kilogramm abgenommen
Apropos optische Veränderung: Antony hat auch sichtlich an Gewicht verloren. „27 Kilogramm habe ich abgenommen! Ohne Spritze, ohne chirurgischen Eingriff“, erzählt er im Interview stolz. Wie er den Gewichtsverlust geschafft hat? Mit gesunder Ernährung, so der Sänger – und das Mittagessen hatten er und sein Ehemann in den vergangenen zwei Jahren stets ausgelassen. Zudem trank das Ehepaar „viel weniger Alkohol, nur unseren eigenen Wein“.
Auch Sport musste sein: „Ich spiele Tennis, gehe auf den Golfplatz, wo man schnell mal sechs Kilometer läuft, gehe mit unserem Hund spazieren“, so Antony und resümiert: „Es könnte nicht besser sein. Ich genieße das Leben, und wenn man die Sorgen weg hat, schmelzen auch die Pfunde. Ich habe mich auch von Leuten getrennt, die mir einfach nicht gut getan haben.“
Für das seelische Wohl hat er sich zudem ein neues Ritual zugelegt: „Ich habe jetzt ein Tagebuch. Es ist ein gutes Mittel für mich, damit ich einschlafen kann. Irgendwie habe ich den Tag dann abgehakt und dann kann ich wirklich schön schlafen“, erzählt er im „Aber bitte mit Schlager“-Podcast.