Tour: Simon Yates gewinnt erste Bergetappe – Healy in Gelb

Stand: 14.07.2025 18:09 Uhr

Ausreißer-Sieg bei der ersten Bergetappe der Tour de France: Simon Yates holte sich am Puy de Sancy den Etappensieg. Ben Healy übernimmt als Dritter das Gelbe Trikot. Zweiter wurde Thymen Arensman.

Giro-Sieger Yates hatte direkt zu Beginn des 3,3 Kilometer langen Schlussanstiegs attackiert und erreichte mit neun Sekunden Vorsprung das Ziel. Für den Briten war es nach 2019 bereits der dritte Etappensieg bei der Tour. Yates gehörte zu einer fünfköpfigen Ausreißergruppe, die zusammen den letzten Anstieg mit im Schnitt acht Prozent Steigung erreichte.

Healy verdiente sich das Gelbe Trikot mit seiner offensiven Fahrweise im Finale. Der Ire fuhr auf den letzten 40 Kilomtern permanent vorne im Wind und kämpfte um Sekunden für das Gelbe Trikot. Der 24-Jährige hatte bereits bei der 6. Etappe für Furore gesorgt als er nach einem 42-Kilomter-Solo siegte.

Nur Vingegaard kann Pogacar folgen

Tadej Pogacar im Gelben Trikot kam mit einem Rückstand von 4:51 Minuten als Neunter ins Ziel. Der Slowene hatte am letzten Berg aus dem Feld der Klassementfahrer attackiert, nur Jonas Vingegaard konnte ihm folgen – beide hatten mit ihrem explosivem Antritt gleich eine große Lücke gerissen. Die Top-Favoriten der Tour nahmen danach aber das Tempo wieder raus, so dass die anderen Klassementfahrer nur wenige Meter dahinter das Ziel erreichten.

Der Deutsche Florian Lipowitz kam als Elfter ins Ziel, drei Sekunden hinter Vingegaard. Remco Evenepoel und Primoz Roglic verloren sechs Sekunden. Im Gesamtklassement ist Pogacar jetzt Zweiter mit 29 Sekunden Rückstand auf Healy. Lipowitz bleibt Achter (+3:34 Minuten).

Die erste Bergetappe der Tour durch das Zentralmassiv war ein echter Gradmesser. Am französischen Nationalfeiertag ging es über sieben Bergwertungen der 2. Kategorie und eine der 3. Kategorie. Auf den 165 Kilometern von Ennezat nach Le Mont-Dore mussten die Profis 4450 Höhenmeter überwinden. Zum Vergleich: Die Königsetappe der Tour mit der Bergankunft auf dem Col de la Loze hat 5450 Höhenmeter.

Große Spitzengruppe, Politt schuftet für Pogacar

Ungewöhnlich groß war die Spitzengruppe, die sich in der ersten Rennstunde gebildet hatte. 28 Fahrer waren vorne vertreten. Giro-Sieger Simon Yates und Victor Campenaerts waren für Visma – Lease a bike dabei. Ein Zeichen, dass das Team um den zweifachen Tour-Sieger Vingegaard einen offensiven Plan verfolgte. „Jede harte Etappe bietet eine Chance. Wenn eine Möglichkeit da ist, wollen wir sie nutzen“, sagte Vingegaard vor dem Start. Viel vorgenommen hatte sich auch EF Education-EasyPost. Ben Healy, der Sieger der 6. Etappe, gehörte mit drei Teamkollegen zu den Ausreißern.

Pogacar versammelte dagegen seine Helfer im Hauptfeld. Dort gab es ein gewohntes Bild, Nils Politt machte vorne enorm lange die Tempoarbeit. Die Bergfahrer des Titelverteidigers konnten noch ihre Kräfte schonen. Mitte des Rennens spannte sich auch Tim Wellens für UAE vor das Hauptfeld und wechselte sich mit Politt ab. Erst nach 114 Kilometern hatte der Kölner seine Arbeit getan und ließ sich zurückfallen.

Martinez übernimmt Bergtrikot

In der Spitzengruppe sammelte Lenny Martinez ohne viel Gegenwehr fleißig Punkte für die Bergwertung. Der 22-jährige Franzose gewann die ersten fünf Bergwertungen, kassierte 25 Punkte und übernahm damit das Trikot mit den roten Punkten. Maximal 37 Punkte waren auf der ersten Bergetappe möglich.

An den neun Tagen zuvor gab es noch nicht viele Punkte zu holen. So ging Wellens im Bergtrikot mit gerade einmal acht Punkten in die Etappe. Für den Belgier hatten Helferdienste für Pogacar Priorität, von daher war klar, dass er das Trikot kampflos abgeben würde.

Healy kämpft lange um das Gelbe Trikot

In der Spitzengruppe machten Healys Teamkollegen lange Tempo und sorgten damit für eine Selektion. Vor der sechsten Bergwertung 41 Kilometer vor dem Ziel waren noch 15 Profis vorne vertreten. Mehr als fünf Minuten Vorsprung hatten die Fahrer da vor dem Peloton.

Für Healy ging es inzwischen auch um das Gelbe Trikot, als Ausreißer mit der besten Platzierung lag er 3:55 Minuten hinter Pogacar. Der Ire ging knapp 35 Kilometer vor dem Schlussanstieg selbst in die Offensive, fuhr fast nur noch von vorne. Nur noch fünf Ausreißer führte Healy über die vorletzte Bergwertung – der Vorsprung lag immer noch bei über fünf Minuten. Ben O’Connor, Simon Yates, Thymen Arensman und Michael Storer waren noch dabei. Zusammen ging es in den Schlussanstieg

Bei der vorletzten Bergwertung 10 Kilometer vor dem Ziel teilte sich dann auch das Hauptfeld. Nur eine kleine Gruppe kam über die Kuppe. Pogacar und Vingegaard waren dabei, und auch der aufmerksame Lipowitz.

Etappe um Toulouse nach dem Ruhetag

Nach der ersten Bergetappe können sich die Fahrer am ersten Ruhetag ein wenig erholen. Am Mittwoch geht es weiter mit einer weitgehend flachen Etappe. Start und Ziel der 11. Etappe ist in Toulouse. Wenige Kilometer vor dem Ziel geht es über eine kurze aber bis zu 20 Prozent steile Rampe. Wenn sich die endschnellen Männer im Peloton da nicht abhängen lassen, dann könnte es einen Massensprint geben.

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