Die Bergwacht im Harz ist im ersten Halbjahr 44 mal ausgerückt. Das ist im Schnitt mehr als einmal pro Woche – aber weniger als in den vergangenen Jahren. Wanderer, Kletterer und Radfahrer sind einem Sprecher zufolge meist gut ausgerüstet. Aber es gibt auch Unvorsichtige, die nicht nur ihre eigene Sicherheit riskieren.
Im Harz in Sachsen-Anhalt ist die Bergwacht in diesem Jahr im Schnitt mehr als einmal pro Woche ausgerückt. Laut Sprecher Matthias Kirmann gab es im ersten Halbjahr 44 Einsätze.
Leider haben wir nicht nur Verletzte, sondern auch einen Toten zu beklagen.
Matthias Kirmann | Sprecher der Harzer Bergwacht
Mountainbike-Fahrer stürzt ohne Schutzhelm
Davon seien 27 auf die Gruppe in Wernigerode entfallen, 17 auf die in Thale. „Dreimal gab es eine Luftrettung per Seilwinde aus unwegsamem Gelände mit Unterstützung des Polizeihubschrauber“, sagte Kirmann. Diese „Windenrettungen“ trainiere die Bergwacht regelmäßig.
„Leider haben wir nicht nur Verletzte, sondern auch einen Toten zu beklagen“, erklärte Kirmann. Demnach starb im Juni ein Mountainbike-Fahrer, der ohne Schutzhelm am Gebirgspass Gelber Brink schwer gestürzt war. Glück im Unglück habe dagegen ein Kletterer Mitte April am Großen Feuerstein bei Wernigerode gehabt. Er sei rund zehn Meter in die Tiefe gestürzt, konnte aber von spezialisierten Rettern schwer verletzt geborgen werden.
Bergwacht: Wanderer im Harz sind meist gut ausgerüstet
Mittlerweile sind die Wanderer, Kletterer und Radfahrer im Harz laut Kirmann gut ausgerüstet – vor allem, wenn der Ausflug vorbereitet ist. Allerdings gebe es immer noch Spontane, die mit Turnschuhen und ohne Jacke auf den Brockengipfel wollen. Die Leichtsinnigkeit der Menschen, was das Wetter angeht, ärgere ihn. „Die sind entweder gleichgültig oder suchen den Kick“, meint Kirmann.
Müssten sie dann gerettet werden, würden sie auch immer wieder die Einsatzkräfte in Gefahr bringen. So habe die Bergwacht zuletzt etwa ein Betreuer und sechs Kinder im Alter von zwölf und 13 Jahren nachts mit Seilen gesichert einen Hang entlang aus einer Schlucht führen müssen. Diese hatten sich demnach verlaufen – „in einem Gebiet fernab jeglicher Zivilisation und ohne ausgewiesene Wege.“ In der Dunkelheit sei die Rettung auch für die Bergretter risikobehaftet gewesen.
Bislang im Schnitt weniger Einsätze als in Vorjahren
Mit 44 Rettungen im ersten Halbjahr liegt die Zahl der Einsätze der Harzer Bergwacht bislang im Schnitt unter denen der Vorjahre. 2024 gab es den Angaben nach rund 140 Einsätze mit insgesamt 118 Verletzten und einer toten Person. Im Jahr 2023 gab es demnach rund 100 Einsätze.
Die Bergwacht Harz ist die nördlichste Bergwacht Deutschlands. Sie gehört zum Deutschen Roten Kreuz und besteht aus je einer Bergwacht in Sachsen-Anhalt und Niedersachsen sowie aus insgesamt zehn Gruppen. In Sachsen-Anhalt gibt es demnach die Hauptgruppen in Thale und Wernigerode sowie eine unterstützende in Halberstadt. Eine weitere Gruppe „Untertagerettung“ ist Kirmann zufolge bundesweit im Einsatz. Sie sei auf Altbergbau spezialisiert.
In Sachsen-Anhalt engagieren sich den Angaben nach rund 120 Männer und Frauen bei der Harzer Bergwacht, 46 davon aktiv. Zudem gebe es eine zwölfköpfige Jugendgruppe.
dpa, MDR (Maren Wilczek)