Tour: Healy siegt mit 42-km-Solo – van der Poel wieder in Gelb

Stand: 10.07.2025 17:29 Uhr

Erster Ausreißer-Sieg bei der Tour de France 2025: Ben Healy hat nach einem 42 Kilometer langen Solo die 6. Etappe nach Vire Normandie gewonnen. Der Ire gehörte wie Mathieu van der Poel zu einer achtköpfigen Ausreißergruppe. Der Niederländer holte sich dabei nach nur einen Tag das Gelbe Trikot zurück.

Für Healy war es der erste Tageserfolg bei der Frankreich-Rundfahrt. Der 24-Jährige gehörte zu den aktivsten Fahrern des Tages, hatte die Ausreißergruppe mit initiiert, sich durch eine überraschende Attacke von den Mitstreitern abgesetzt und durfte sich über einen verdienten Sieg freuen. Platz zwei belegte Quinn Simmons mit einem Rückstand von 2:44 Minuten, Dritter wurde Michael Storer. Van der Poel kam als Achter und letzter der Ausreißer mit einem Rückstand von 3:58 Minuten ins Ziel.

Pogacar nun eine Sekunde hinter van der Poel

Tadej Pogacar überquerte die Ziellinie als Neunter (+ 5:27 Minuten) und mit der ersten größeren Gruppe. Der Slowene liegt im Gesamtklassement nun eine Sekunde hinter van der Poel. Remco Evenepoel, Jonas Vingegaard und Florian Lipowitz waren in der Gruppe mit Pogacar.

Die 6. Etappe war die bislang anspruchsvollste der diesjährigen Tour. Auf den 201 hügeligen Kilometern von Bayeux nach Vire Normandie waren 3.550 Höhenmeter zu bewältigen. Auf die Profis warteten sechs Bergwertungen der 3. und 4. Kategorie und ein kurzer, steiler Schlussanstieg.

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Früher Zwischensprint: Milan vor van der Poel und Girmay

Beim Start gab es dann ein ungewohntes Bild. Das Team Intermarché-Wanty machte vom ersten Kilometer an Tempo, bekam auch noch Unterstützung von Lidl-Trek. Das hatte Gründe: Erstmals gab es einen frühen Zwischensprint nach 22 Kilometern, und die beiden Teams wollten dass Biniam Girmay und Jonathan Milan um die maximalen Punkte sprinten konnten. Ausreißversuche wurden daher erfolgreich unterbunden.

Den Zwischensprint gewann souverän Milan vor Mathieu van der Poel und Girmay. Milan holte 20 Punkte. Interessant dabei: Offenbar schielt auch van der Poel auf das Trikot des Punktbesten. Er zog auf den letzten Metern an Girmay vorbei und bekam noch 17 Punkte.

Durchschnittstempo bei 49,5 km/h nach einer Stunde

Nach dem Sprint ging es sofort los mit den ersten Attacken. Ben Healey und Quinn Simmons konnten sich als erste absetzen. Später gesellten sich noch Victor Campenaerts und Harold Tejada hinzu. Nach wenigen Kilometern war der Fluchtversuch aber schon beendet, an der ersten Bergwertung schluckte das Feld das Quartett wieder – und das ganze Spiel ging von vorne los.

Attacken und früher Zwischensprint sorgten dafür, dass nach einer Rennstunde das Durchschnittstempo bei 49,5 km/h lag. Bei der zweiten Bergwertung nach 56 Kilometern war auch das Hauptfeld bereits nur rund 30 Fahrer groß. Und es hatte sich immer noch keine Fluchtgruppe gefunden.

Spitzengruppe mit van der Poel und Giro-Sieger Yates

Healey, Simmons und Tejada hatten dann noch genug Kraft für einen zweiten Versuch, diesmal gehörte auch van der Poel mit zur Spitzengruppe. Der Giro-Sieger Simon Yates schaffte später noch den Anschluss. Mit dabei auch: Michael Storer, Eddie Dunbar, William Barta. Der Vorsprung der Gruppe wuchs nur ganz langsam an, weil es im Feld immer noch keine Ruhe gab. Aber es blieb bei der achtköpfigen Gruppe, 100 Kilometer vor dem Ziel hatte sie eine gute Minute Vorsprung. Das Sprinter-Gruppetto um Milan hatte da bereits mehr als acht Minuten Rückstand.

Für van der Poel ging es dabei auch um das Gelbe Trikot. Er war mit einem Rückstand von 1:28 Minuten in die Etappe gegangen. Die Frage war, ob Pogacar das Führungstrikot freiwillig abgeben würde – vielleicht sogar aus taktischen Gründen. Denn die schweren Etappen und damit viel Arbeit für sein UAE-Team warten vor allem in der zweiten Hälfte der Tour.

Healy überrascht mit früher Attacke

An der Spitze des jetzt wieder etwas größeren Pelotons ließ Pogacar zunächst nur Nils Politt die Arbeit machen. Und die Ausreißer bauten den Vorsprung aus – 58 Kilometer vor dem Ziel waren es erstmals über drei Minuten. Es deutete sich immer mehr an, dass der Tagessieg an einen der Ausreißer gehen wird. Allerdings wollte UAE den Vorsprung dann nicht weiter wachsen lassen. Jetzt beorderte Pogacar weitere Profis seines Teams an die Spitze, ganz vorne fuhr aber weiter Politt. Und dennoch wuchs der Vorsprung der Spitze.

42 Kilometer vor dem Ziel überraschte Healy dann seine Mitstreiter mit einer Attacke. Der Ire setzte sich schnell ab und hatte 28 Kilometer vor dem Ziel bereits eine Minute herausgefahren. Simmons und Storer versuchten dann noch einmal, an Healy heranzukommen – vergeblich.

7. Etappe: Die nach Mûr de Bretagne wartet

Mit der 7. Etappe geht es am Freitag in die Bretagne. Und wieder ist das Profil vor allem im Finale anspruchsvoll. Von Saint-Malo führt die Strecke über 194 Kilometer nach Mûr de Bretagne. Im Zielort wartet ein zwei Kilometer langer Anstieg mit bis zu 12 Prozent Steigung. Ein Kandidat für den Etappensieg ist van der Poel. Beim Niederländer dürfte das Finale schöne Erinnerungen wecken. 2021 gewann der an der Mûr de Bretagne die 2. Etappe der Tour und holte sich erstmals das Gelbe Trikot. Pogacar wurde damals mit sechs Sekunden Rückstand Zweiter.

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