Washington – US-Präsident Trump wirft Putin vor, Blödsinn zu erzählen. Und erwägt einem Bericht zufolge, der Ukraine ein Flugabwehrsystem zu liefern. Sind das mehr als nur Indizien für einen Kurswechsel?
US-Präsident Donald Trump (79) erwägt einem Bericht zufolge die Lieferung eines zusätzlichen Luftabwehrsystems an die Ukraine und deutet damit einen möglichen Kurswechsel seiner Haltung in dem Krieg an. Laut „Wall Street Journal“ (WSJ) zieht er in Betracht, Kiew angesichts der massiven russischen Angriffe ein zusätzliches Flugabwehrsystem vom Typ Patriot zu schicken.
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Damit würde er erstmals die Lieferung eines größeren Waffensystems an Kiew genehmigen, das über die von der Regierung seines Vorgängers Joe Biden zugesagte Anzahl hinausgeht. Zugleich zeigte sich Trump über den Kreml-Despot Wladimir Putin (72) verärgert und warf ihm vor, eine Menge Blödsinn zu erzählen. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (47) machte nach neuen Gesprächen mit US-Vertretern deutlich, bald Waffenlieferungen aus den USA zu erwarten. „Das betrifft vor allem die Flugabwehr und ebenfalls alle anderen Elemente der Lieferungen aus Amerika“, sagte der Staatschef in seiner täglichen Videobotschaft.
Bereits zuvor hatte sich Trump erneut für ein schnelles Ende des Kriegs ausgesprochen und betont, dass er überhaupt nicht glücklich mit Putin sei. Nun sagte er am Dienstag im Weißen Haus, Putin behandele die Menschen nicht richtig, er töte zu viele Menschen. Deshalb würden die USA einige Verteidigungswaffen in die Ukraine schicken – er habe das genehmigt. Trump fügte hinzu: „Wir bekommen von Putin eine Menge Blödsinn aufgetischt.“ Er sei die „ganze Zeit sehr nett, aber es stellt sich heraus, dass es bedeutungslos ist“.
Hegseth informierte Weißes Haus nicht
Vergangene Woche hatte es noch geheißen, dass die USA die Lieferung einiger bereits zugesagter Waffen – darunter auch Flugabwehrraketen – gestoppt haben. Der Sender CNN berichtete nun unter Berufung auf fünf mit der Angelegenheit vertrauten Personen, dass Verteidigungsminister Pete Hegseth (45) das Weiße Haus nicht informiert habe, bevor er vergangene Woche die Unterbrechung der Waffenlieferungen an die Ukraine genehmigt habe. Dies habe bei der Regierung hektische Bemühungen ausgelöst, die Gründe für die Unterbrechung zu verstehen und sie dem Kongress und der ukrainischen Regierung zu erklären.
US-Verteidigungsminister Pete Hegseth und Trump am Montag im Weißen Haus
Wieder Angriffe in der Nacht
Russland griff unterdessen auch in der vergangenen Nacht Medienberichten zufolge die Ukraine erneut mit Raketen und Drohnen an. Betroffen waren unter anderem Regionen im Westen des Landes, Hunderte Kilometer von der Frontlinie entfernt. Unter Berufung auf die ukrainische Luftwaffe berichtete „The Kyiv Independent“, Drohnen bewegten sich auf die Städte Lutsk, Chmelnyzkyj und Ternopil zu. Zudem wurden in Orten näher an der Frontlinie wie Sumy, Saporischschja oder Dnipro Explosionen gemeldet. Auch in der Hauptstadt Kiew seien Explosionen zu hören gewesen. Dem Bürgermeister Vitali Klitschko zufolge sei das Zentrum angegriffen worden und die Luftabwehr aktiv.
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Die Luftwaffe hatte zuvor am Abend vor Raketen und Drohnen aus Russland gewarnt. Demnach war mindestens eine der schwer abfangbaren Hyperschallraketen des Typs Kinschal (Dolch) in Richtung des westukrainischen Gebiets Schytomyr abgefeuert worden. Es hatte Luftalarm im ganzen Land gegeben.
Derweil wurden in der westrussischen Stadt Kursk nach russischen Behördenangaben mindestens drei Menschen durch eine Drohne getötet. Weitere sechs Menschen wurden verletzt, wie Gouverneur Alexander Chinschtein am Dienstag bei Telegram mitteilte.