Mutmaßliche Gang: Polizei ermittelt gegen Jugendliche

Stand: 08.07.2025 12:07 Uhr

Nach Schlagzeilen um eine mutmaßlich gewalttätige Jugend-Gang hat die Samtgemeinde Harsefeld (Landkreis Stade) am Montag zu einer Pressekonferenz ins Rathaus eingeladen. Gegen zwei Jugendliche wird ermittelt.

Da seien auf der einen Seite zwei Hauptverdächtigen im Alter von 15 bis 16, sagte Polizeisprecher Rainer Bohmbach dem NDR Niedersachsen. Dazu komme eine Gruppe von weiteren Jugendlichen, die in unterschiedlicher Ausprägung an den Taten beteiligt gewesen sein sollen. Bei den beiden Hauptverdächtigen wird laut Bohmbach jeweils zu 15 Taten ermittelt, unter anderem wegen Körperverletzung, Bedrohung und Raub. Die Polizei geht nach eigenen Angaben zudem von einer Dunkelziffer aus.

Bürgerwehr ruft zu Selbstjustiz auf

Mittlerweile hat sich eine Bürgerwehr gegründet, die in sozialen Foren zu Selbstjustiz aufruft. „Wir halten viel davon, dass uns Zeugen zur Verfügung stehen und uns ihre Informationen mitteilen“, so Sprecher Rainer Bohmbach. Von Selbstjustiz und einer Bürgerwehr dagegen halte die Polizei nichts.

Bürgermeisterin kennt Tatverdächtige – und hat mit ihnen gesprochen

Harsefelds Bürgermeisterin Susanne de Bruijn (FWG) sagte am Montag, sie habe die Videos gesehen und sei schockiert gewesen. Sie kenne die Tatverdächtigen – einen von ihnen seit seinem vierten Lebensjahr. In einem Gespräch vor den Sommerferien habe der Junge – der bei der Polizei als Intensivtäter geführt wird – allerdings ruhig zugehört und keine Aggressionen ihr gegenüber gezeigt.

Hausverbot im Harsefelder Freibad

Seit Anfang Juni seien keine Straftaten mehr angezeigt worden, hieß es am Montag bei der Pressekonferenz. Die Schulen in Harsefeld, das Jugendamt, Sozialarbeiter, Polizei und Behörden würden eng zusammenarbeiten, um sofort reagieren zu können. Für Opfer und Täter gebe es Gesprächsangebote – gleichzeitig würden die Bürger auch gebeten, Straftaten der Bande anzuzeigen. Im Harsefelder Freibad wurde ein Hausverbot gegen die beiden mutmaßlichen Anführer der Bande verhängt.

Videos waren im Internet gelandet

Die Gruppe Jugendlicher in Harsefeld hatte in der vergangenen Woche für Schlagzeilen gesorgt. Laut Polizei ist sie etwa seit einem halben Jahr aktiv. Die Beteiligten sollen Gleichaltrige mitten im Ort zusammengeschlagen haben – Videos davon landeten im Internet. Im Bereich zweier Schulen, am Bahnhof und auf Sportplätzen in Harsefeld soll die Gruppe unter der Hand E-Zigaretten und Vapes verkaufen, sagte ein Landkreissprecher in der letzten Woche. Dabei sollen die Jugendlichen demnach auch Schüler unter Druck gesetzt und bedroht haben. Zuerst hatte das „Stader Tageblatt“ über die Vorfälle berichtet.

Ein Elternbrief warnt vor der Bande in Harsefeld. Die Videoclips landen laut der Kreisverwaltung Stade in den sozialen Medien.

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